Ein Treffen mit politischer Substanz, geführt von zwei Kennern der Polit-Szene, die klare Vorstellungen von ihrer Begegnung hatten und die dem Gespräch vom Samstag bereits zu Wochenbeginn konkrete Taten folgen ließen. So in etwa lässt sich die einstündige Begegnung von Ovidiu Ganț, Mitglied im Rumänischen Parlament (seitens der Deutschen Minderheit) und Jörg Grünhagen, Büroleiter des niedersächsischen MdB, Henning Otte (CDU), in wenigen Worten beschreiben.
Es war kein Treffen der Bestandsaufnahme, sondern ein Dialog konkreter Vorstellungen und machbarer Initiativen, die möglicherweise der deutschen Gemeinschaft, aber auch Gesamtrumänien neue Beziehungen nach Deutschland ermöglichen. Niedersachsen wäre damit auch mehr präsent in der Region und hätte in Ovidiu Ganț, aber auch in der deutschen Gemeinschaft zusätzliche Kontaktfelder. Der DFDR-Parlamentarier verschickte bereits am Montag eine offizielle Einladung zu einem Rumänienbesuch an Henning Otte.
Die Situation des Arbeitsmarktes mit einer geringen Erwerbslosigkeit in der Region, trotz Pandemie, aber auch die Gesamtlage in dieser Hinsicht in Rumänien war eines der Gesprächsthemen zwischen Ganț und Grünhagen. Dabei gelangte in den Fokus sowohl die Anwesenheit vieler deutscher Unternehmen im Raum Temeswar, sowie die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen Rumäniens. Die Bedeutung des deutschsprachigen Unterrichts, der deutschen Gemeinschaft, aber auch Kulturträger, wie das deutsche Theater in Temeswar kamen ebenfalls zur Debatte. All diese Einrichtungen mit deutschem Hintergrund könnten Ansprechpartner für neue Initiativen und Austausche zwischen der Region um Celle, aus der Grünhaben stammt, und den ehemaligen Ballungsgebieten der Deutschen, Banat und Siebenbürgen, sein. Gerade weil 2023 für Temeswar das Jahr der Kulturhauptstadt ansteht, sind Auftritte von Kulturgruppen aus Niedersachsen ein vielleicht erster Anlass messbarer Ziele für potentielle Zusammenarbeit. Die interimistische Intendantin des DSTT, Ioana Iacob – die Grünhagen ebenfalls auf seiner Rumänienreise traf – konnte sich ihrerseits mit ihrem Ensemble einen Auftritt in Celle gut vorstellen, was die beiden „als ein schönes europäisches Projekt“ sehen, das „durch Theaterkultur über Landesgrenzen hinweg Verbindungen schafft“.