Fast 1100 wirtschaftliche Unterfangen gibt es in der Gemeinde Girok/ Giroc bei Temeswar. Darunter befinden sich sieben Niederlassungen internationaler Konzerne – eine davon ist der Rumänienstandort des deutschen Technologiekonzerns Heraeus, der vergangene Woche sein neues Werk im eingemeindeten Kischoda/ Chişoda eröffnet hat. „Vor den Toren der Stadt Temeswar haben wir den idealen Standort für unsere Produktion in Rumänien gefunden“, sagt Samuel Cireş, Geschäftsführer von Heraeus Rumänien. „Auch unsere Kunden produzieren hier in der Region sowie im benachbarten Ungarn. Wir haben hier eine gute Infrastruktur und kurze Transportwege.“ Seit Beginn des Jahres produziert Heraeus mit etwa 100 Mitarbeitern in der neuen Fabrik Lötpasten, Pulver und andere Kontaktmittel, vor allem für Automobilzulieferer. Die Lötpulverfertigung ist derzeit die weltweit einzige, die zu 100 Prozent vollautomatisiert läuft. „Damit erreichen wir eine konstant hohe Qualität in der Produktion – ein großer Vorteil für unsere Kunden“, so Cireş.
Eine Firmenansiedlung vergleicht Dr. Frank Stietz, Präsident der Global Business Unit Heraeus Electronics, mit einem Baum, der „ein gutes Klima“ braucht, aber im Vorfeld müsse auch darüber nachgedacht werden, „wo dieser angepfleanzt werden soll“. Auf die Heraeus-Niederlassung bezogen, habe man diesen Ort in Kischoda gefunden, wo „die Nähe zur Autobahn und Kontakt zu anderen Firmen“ gesichert sind. Frank Stietz sprach von notwendigem Wachstum als bedeutendes Element einer Firma, aber auch von „neuen Ästen des Baumes“, die als Symbol neuer Produkte stehen.
Der Bürgermeister von Girok, Iosif Ionel Toma, wies bei der Einweihung auf die Tatsache hin, dass der Heraeus-Standort in Kischoda ein weiterer Beleg dafür ist, „dass wir in unserer Region attraktive Rahmenbedingungen für internationale Konzerne bieten“. Umso mehr sei dies wichtig, da es bei Heraues um „ein Unternehmen mit hohen Qualitätsansprüchen an die Mitarbeiter, die lokalen Dienstleister und die Infrastruktur“ geht. Der Ortsvorsteher erwähnte auch die geringe Bürokratie seiner Behörde, um Investitionen in seiner Gemeinde zu tätigen. Dies konnte auch der Werksleiter Samuel Cireş bestätigen, der die „Hochgeschwindigkeit“ des Bürgermeisteramtes beim Erstellen der Genehmigungen hervorhob.
Ein „stetig wachsendes Engagement deutscher Unternehmen in Westrumänien“ erkennt Deutschlands Konsul in Temeswar, Rolf Maruhn, wobei zunächst „Personal intensive Produktreihen vertreten waren, zu denen sich in den letzten Jahren Forschung und die Herstellung neuer, eigenständiger, Produkte gesellt haben“, so der Konsul in seiner Ansprache. Außerdem sind nach Großunternehmen auch verstärkt Familienunternehmen angesiedelt, was für den Konsul zur Schlussfolgerung führte, „dass sich Investitionen in Rumänien lohnen“.
Im Laufe des kommenden Jahres wird die Produktion noch einmal erweitert - auf eine Fläche von insgesamt 11.200 Quadratmetern. Dann fertigt Heraeus Rumänien auch DirectCopperBondings (DCB), eine Kombination von Aluminiumoxid-Keramik mit Kupferbeschichtung. Diese Metallkeramiksubstrate werden in der Automobilindustrie und in der Leistungselektronik eingesetzt. „Für Heraeus bedeutet die Aufnahme der Produktion von DCB-Substraten auch den Eintritt in ein attraktives neues Geschäftsfeld“, erläutert Dr. Frank Stietz. Das Unternehmen plant, in einer weiteren Ausbaustufe 150 weitere Mitarbeiter für das neue Werk einzustellen.
Der Technologiekonzern Heraeus mit Sitz in Hanau ist ein 1851 gegründetes Familienunternehmen. Die Firmenideen richten sich auf Themen wie Umwelt, Energie, Gesundheit, Mobilität und industrielle Anwendungen. Das Portfolio reicht von Komponenten bis zu abgestimmten Materialsystemen, die in der Stahl-, Elektronik-, Chemie, Automotive-Industrie sowie in der Telekommunikation verwendet werden. Im Geschäftsjahr 2014 erzielte Heraeus einen Produktumsatz von 3,4 Mrd. Euro und einen Edelmetallhandelsumsatz von 12,2 Mrd. Euro. Dies wurde mit weltweit 12.600 Mitarbeitern an mehr als 100 Standorten in 38 Ländern erreicht.