Reschitza - Der Bukarester “Silikonskandal” (auch “Skandal der Silikonbrüste”) zieht Kreise. Zu den 77 Krankenhäusern rumänienweit, wo getürkte Abrechnungen mit der Krankenkasse durch das Gesundheitsministerium (MS) und die Nationale Krankenversicherungskasse (CNAS) untersucht werden, gehört auch das Notfallkrankenhaus Reschitza (als einziges Krankenhaus aus dem Banater Bergland), wo gelegentliche reparatorische Eingriffe nach Verbrennungen oder sonstigen Unfällen vorgenommen werden. Grundsätzlich sind bei den landesweiten Kontrollen die Chirurgen und die Chirurgieabteilungen der Krankenhäuser im Visier der Kontrolleure von MS und CNAS. Nachgeprüft wird die Einlieferung ins Krankenhaus und die Art und Weise, wie die Abrechnungen mit der Krankenversicherungskasse der Verwaltungskreise (CJAS) und der Gesundheitsdirektion (DSP) durchgeführt wurden, aber auch die Diagnosen, Externierungen, die angewandten Behandlungen, die Rechtfertigung der Ausgaben, Patientenlisten, Programmierungen usw.
Bekanntlich war der Schwindel mit den Abrechnungen in Bukarest aufgeflogen, als im Spital für Plastische und Reparatorische Chirurgie und ästhetisierende Korrektureingriffe nach Verbrennungen Schönheitsoperationen als Notoperationen abgerechnet wurden, und zwar doppelt: einmal die Bezahlung durch die Patienten über die Privatordinationen der Krankenhausärzte, zum anderen als OP im Krankenhaus, verrechnet mit der Krankenversicherungskasse.
Dr. Dumitru Secasan, der Manager des Reschitzaer Notfallkrankenhauses, teilte den Medien mit, dass er verständigt wurde, dass die Kontrolleure aus Bukarest sich auf die Abteilungen für Chirurgie, HNO und Gynäkologie konzentrieren werden, wo normalerweise der überwiegende Teil von Schönheitsoperationen durchgeführt wird.
Laut Angaben der im Dezember 2013 gegründeten Generaldirektion für Monitoring, Kontrolle und Unterschlagungsprävention der Nationalen Krankenversicherungskasse CNAS wurden im ersten Jahresquartal 1700 Kontrollen durchgeführt bei Dienstleistern aus dem medizinischen Bereich. 3,5 Millionen Lei, die falsch oder ungerechtfertigt abgerechnet wurden, sind dabei zurückgefordert worden. Dazu Dr. Dumitru Secasan, der Krankenhusmanager: „So lange alles objektiv und nachvollziehbr vor sich geht, bei diesen Kontrollen, so lange habe ich auch daran nichts auszusetzen. Dann sind sie voll und ganz gerechfertigt. Grundsätzlich sollten ja daraus alle Seiten einen Gewinn haben, denn im Prinzip wird nachgeprüft, wie wir arbeiten und auf Fehler oder Fehlerquellen aufmerksam gemacht.“
Die gegenwärtigen Kontrollen – in Reschitza sind die Prüfer noch nicht aufgetaucht, haben aber das Spital von ihrem Auftauchen verständigt – wollen auch Gespräche mit Patienten führen. Das berge allerdings einen hohen Prozentsatz von Subiektivität, sagte Dr. Secasan, weil Patienten eben in erster Linie zufrieden sein können vom Ergebnis des chirurgischen Eingriffs, oder auch nicht. Demgemäß fallen – das weiß er aufgrund von selbst durchgeführten Patientengesprächen – die Meinungen unterschiedlich aus, also subjektiv, und deshalb ist von den Kontrolleuren ein so hohes Maß an Objektivität gefordert. „Ich habe dieser Tage Gespäche mit meinen drei Abteilungsleitern geführt“, sagte Dr. Secasan, „und stichprobenmäßig auch die krankenhausinternen Papiere der im ersten Trimester 2014 in Behandlung befindlichen Patienten durchgesehen, auch Register und Wartelisten. Übrigens: eine solche gibt es in Reschitza bloß in der Chirurgie. Dort müssen Patienten kaum je mehr als 5-6 Tage warten. Zusätzlich sollte aber nicht vergessen werden: halbjährig führt die Kreisvertretung der Krankenversicherungskasse CJAS ohnehin mit Regelmäßigkeit genau die selben Überprüfungen in allen Krankenhäusern des Banater Berglands durch. Ganz wie das, was die Kontrolleure aus Bukarest vorhaben.“ Dazu Nicolae Dragan, der Koordinator der Kontrolleuregruppe der Krankenversicherung CJAS Karasch-Sverin: „Diejenigen, die jetzt aus Bukarest erwartet werden, um das selbe zu machen, wie wir es am Jahresende 2013 und im Juli 2014 wieder durchführen werden, müssen eigentlich bis Ende Mai alle 77 Krankenhäuser kontrolliert haben, die vom Ministerium auf die Liste gesetzt wurden. Denen wird die Zeit knapp.“