„Projekträume sind Orte des Aufbruchs, es sind Gemeinschaften von Gleichgesinnten, die frei von kommerziellen Zwängen und von den Freiräumen beflügelt schaffen können“, so begann Dr. Swantje Volkmann, die Kulturreferentin für Südosteuropa am Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm, ihre Ansprache bei der Vernissage der Ausstellung „Projektraum Donau“ in Temeswar. Acht Kunstprojekträume aus den Donauländern sind in ein einjähriges, länderübergreifendes Projekt, eingebunden, um den Austausch vorwiegend junger Künstler entlang der Donau zu ermöglichen.
Der „Projektraum Donau“ wurde im Februar in Stuttgart gestartet und wird im Mai in Belgrad und Temeswar durch zwei Ausstellungen fortgesetzt. Projekträume verstehen sich als ein Mittel der Künstlervernetzung, des künstlerischen Austausches und der Präsentation von bildender Kunst. Diese Orte werden für Ausstellungen, Workshops und individuelle künstlerische Performance genutzt und haben als Voraussetzung die Bereitschaft von Künstlern, ihre Arbeiten anderen Künstlern zu präsentieren. Im Rahmen des „Projektraumes Donau“ soll die Vielfalt der Kulturen und Sprachen des Donauraumes offengelegt und als Werte Europas in den Mittelpunkt gestellt werden.
In Temeswar stellen sich zwei Projekträume aus Sofia und Osijek vor: in den Räumlichkeiten der Galerie der Interart-Triade-Stiftung sind bis zum 15. Juni Kunstobjekte ausgestellt, die von den Künstlern um das „Atelier Kafeto“ aus der bulgarischen Hauptstadt und dem „Popup Project“ aus dem kroatischen Ossijek stammen. Das Projekt, das von Dr. Swantje Volkmann koordiniert wird, ist in Kooperation mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg entstanden und wird vom Donaubüro Ulm/Neu-Ulm unterstützt. Die Ausstellung in Temeswar ist in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturzentrum Temeswar, der Interart-Triade-Stiftung und der der Künstlergruppe „Noima“ zustande gekommen.
Die Künstler rund um das „Atelier Kafeto“, das in den ehemaligen königlichen Ställen in Sofia untergebracht ist, präsentierten sich mit verschiedenen Exponaten, die unter dem Titel „Substories“ zusammengeführt wurden und sich mit der Gegenwart auseinandersetzen: Georgi Pasev stellte „Crime TV“ aus, eine 15teilige Serie von Gemälden, die Klischees aus Krimis vor Augen führen. Emil Zhelyazkov hat mit „Andreys Porträt“ eine Ultraschallaufnahme seines noch ungeborenen Sohnes als Ölgemälde verewigt. Vasil Abadjiev präsentierte eine Installation: auf Kristall waren mit Laser Zitate von Samuel Beckett eingraviert: „No «I», No «Have», No «Being»“.
Vladimir Frelih stellte die Künstlergruppe vom „Popup Project“ aus Ossijek und deren Kunst vor: „schön oder auch nicht, aber auf jeden Fall eine ehrliche Kunst“, die die Kroaten zu Hause vorwiegend in den seit der Wirtschaftskrise 2009 im Stadtzentrum leer stehenden Räumen ausstellen.
„Projektraum Donau“ wird in den kommenden Monaten fortgesetzt: Ende September werden die Temeswarer Künstlergruppe „Noima“ und die Karlsruher „V8 Plattform“ in Wien ausstellen.