Die neueste politische Überraschung ist der PNL-Beitritt von Klaus Werner Johannis. Die Geste des Hermannstädter Bürgermeisters und Vorsitzenden des DFDR und die Tatsache, dass er ein paar Tage drauf gleich auf den für ihn geschaffenen Parteiposten des Ersten Stellvertretenden PNL-Vorsitzenden gewählt wurde, hat viele und kontroverse Kommentare in den rumänischen Medien ausgelöst.
Fast einstimmig geht hervor, dass der PNL-Beitritt und der Spitzenposten für Johannis ein gelungener Schachzug des umstrittenen, doch quasi-einstimmig wiedergewählten PNL-Vorsitzenden Crin Antonescu ist. Er glättet sein Image nach dem autoritären Fehltritt, dem Bukarester Skandalsack Gigi Becali ein Abgeordnetenmandat zu verschaffen. Johannis als Imagefestiger von Antonescu. Mit einem Klaus Johannis als Erster PNL-Vize hält sich Antonescu den Rücken frei gegen Călin Popescu-Tăriceanu und Gefolgschaft. Etwa, wenn Antonescu wider Erwarten 2014 doch noch Präsident werden sollte. Oder für den Fall des Platzens der USL. Er stellt dem "Partner" USL jetzt eine politische Partnerschaft entgegen, die dem Paar Oprescu-Ponta Paroli bieten soll. Auch kann. Nebenbei: jeder der Parteichefs hat einen Bürgermeister zum Partner...
Der quirlige und unbeherrschte, zu verbalen nationalistischen Eskapaden neigende und oft tolpatschdiplomatige Antonescu hat sich als Zugpferd und Schlachtross den in der Öffentlichkeit ruhigen und bedachten Sachsen Johannis gewählt. Ihn praktisch zu seinem Nachfolger an der Parteispitze auserkoren. Johannis dient auch dem Ruhigerhalten des Bündnispartners PSD, der als Seniorpartner in den letzten Monaten ziemlich herrschaftlich gegenüber der von inneren Kämpfen zerriebenen PNL auftrat.
Johannis hat nach dem Wahlen von 2012 nicht nur eine Beschneidung der Mittel für Hermannstadt hinnehmen, sondern auch tatenlos zusehen müssen, wie der neue PSD-Kreisratschef von Hermannstadt seine Parteifreunde in Schlüsselstellungen setzt und den Hausherrn spielt. In der neuen Schlüsselstellung kann Johannis jetzt wieder wie gewohnt auftreten, als Bürgermeister von Hermannstadt, der die Stimmen von Dreiviertel der Wähler bekommt. Nicht nur als einer, der aufgrund von Prestige und Ergebnissen wiedergewählt wird, auch als einer, der nun als Vizechef der zweitwichtigsten Partei und als Landespolitiker mit Perspektive in Betracht zu ziehen ist. Popularität, Ruf und Image stimmen bei ihm.
Bleibt zu sehen, was das Forum jetzt macht. Johannis muss ersetzt werden. Laut Satzung muss er zurücktreten.
Mir fallen spontan drei Ersatzleute ein.