Zu Beginn der Pandemie hat manche Werbung die Ängste der Verbraucher geschürt. So ist die Erinnerung an den Spot für Brote geblieben, auf denen auf gut „Denglisch“ steht: „Keine Touch!“ Um das zu verdeutlichen, steht auf den Produkten außerdem, dass „Sie, lieber Käufer, das erste Lebewesen sind, das dieses Brot berührt“. Die Werbung sollte die Vorteile dieser verpackten und unberührten Brote gegenüber der Bäckerei-Brote präsentieren. Dabei wurden im Spot schreckliche Bilder eingefügt, die aufzeigten, wie man angeblich in einer Bäckerei mit den Broten umgeht: Brote, die auf den Boden fallen und wieder ins Regal kommen, Angestellte, die über die unverpackten Brote niesen… Ein Grauen für den Zuschauer in der Pandemie. Überzogen? Sicher! Aber: Die Werbung hat zum Teil zumindest gewirkt, denn diese und ähnlich gut verpackte Brote haben plötzlich mehr Kunden gefunden und in der Bäckerei steht man nicht mehr Schlange…
Die Pandemie hat aber auch zu neuen Produkten auf dem Markt geführt und damit sind nicht die Schutzmasken in allen Farben und aus verschiedenen Materialien oder Schutzhelme, die wie ein halber Motorradfahrerhelm aussehen, oder die Handschuhe aus Nitryl oder Vinyl gemeint. Vor wenigen Tagen strahlte ein Sender die Nachricht aus, dass ein Meister aus dem Kreis Cluj die Schuhe für soziale Distanzierung erfunden hat. https://www.digi24.ro/stiri/economie/un-mester-din-cluj-a-inventat-pantofii-de-distantare-sociala-se-baga-domnule-aproape-de-tine-iti-sufla-in-ureche-cu-cat-ii-vinde-1313422
Pinocchio, nur an den Füßen, so sehen diese Schuhe aus! Ob sich die Mode tatsächlich verbreiten wird, darf man im Raum stehen lassen, dem Appell des Meisters jedoch, dass sich auch die Gendarmen solche Stiefel anschaffen sollten, wird wohl kaum Folge zu leisten sein, wenn sich diese auch noch schnell bewegen wollen.
Aber das sind nicht die einzigen Waren, die einem auffallen, wenn man durch die Läden flaniert. Schon vor der Pandemie gab es Bücher, die in Folie verpackt waren, was auch Sinn macht, wenn man nicht ein bereits mehrmals geöffnetes und durchblättertes kaufen wollte. Es gab in den Büchereien je ein unverpacktes Exemplar zum Beschauen, ja auch zum Lesen. Was man mitnahm, kam nun aber verpackt, in Folie. Heute aber staunen wir nicht wenig, wenn in den Regalen Bücher stehen, die in Folie verpackt sind, auf der ein Sticker groß, rund, rot protzt: „Verantwortungsvoll verpackt bei 159 Grad Celsius“. So versichert man den Buchkäufer, der nicht auf einen E-reader umsteigen will, dass das Buch keimfrei, weil „gebacken“ ist.
Auch andere Produkte sind neu und den neuen Umständen angepasst. So gibt es zum Beispiel antibakterielle Kugelschreiber, deren Plastikteile mit einem Biomaster-Silber-Biozid behandelt sind, so die Verpackung. Antibakterielle Toilettensitze gab es auch schon vor der Pandemie. Jetzt sind die Kulis – ähnlich wie der Klobrille – aus antibakteriellem Material angefertigt. Eine Erfindung, die den Zeiten angepasst ist. Denn es gibt Orte, an denen man ein Schreibwerkzeug von Hand zu Hand reicht, bei der Bank oder bei den Hotelrezeptionen, wenn diese nicht schon (fast) völlig ins Online gewandert sind. Oder auf dem Postamt. Da steht es nämlich an der Tür, dass man mit seinem eigenen Kuli unterschreiben muss oder einen Einmal-Kuli gebrauchen soll! Die Umweltverschmutzung durch Plastik ist heute nicht mehr im Gespräch.