„Was machst du mit dem Salzklumpen vom Schrank? A: Nichts. B. Ich nehme ihn runter. C. Ich verscheuche die Katze“. Der Theaterbesucher wird durch das neueste Programmheft des DSTT zu einem „Intelligenztest“ aufgefordert. Und die Personen aus Creangăs Geschichten – auf der Bühne wachgeworden – stellen sich genau dieselben dümmlich-dämlichen Fragen, die einem gesunden Menschenverstand eigentlich nicht vor großen Hürden stellen dürften. Aber bei der neuesten Premiere am DSTT geht es eben um das zeitlose Thema der „Menschlichen Dummheit“.
Einen Creangă-Text auf die Bühne bringen, ist kein leichtes Unterfangen, zumal der Schriftsteller nicht für das Theater geschrieben hat. So gewitzt und (leider, muss man sagen) auch aktuell seine Geschichten sind, sind sie mit ein paar Repliken abgespeist. Dann aber bleibt der Aha-Effekt aus, der beim Lesen entsteht. So ist es nur gut, dass sich Spielleiterin Simona Vintilă einen Rahmen zu den Geschichten unter dem Titel „Die menschliche Dummheit“ gedacht hat, einen Rahmen, der mit dem Schulalltag von heute etwas zu tun hat: Wie man sich als Lehrer Gedanken machen muss, Creangă auch bei den jungen Menschen beliebt zu machen, die sich mit der antiquierten Sprache, die auch stark regional gefärbt ist, schwer tut. Also muss in der Schule-anders-Woche etwas Pepp in den Schulalltag kommen und der wird durch das Theater vermittelt. Die Schüler steigen in die Rollen der Personen, die in Creangăs Geschichten vorkommen. Im Eiltempo entstehen Szenen – gut untermalt durch das karge, aber funktionale und einfallsreiche Bühnenbild – Zsolt Fehérvári nimmt dafür ein paar Pappkartons – zu den Geschichten „Die menschliche Dummheit“, „Der Mann und die Sonne“, „Der Jüngling und der Karren“, „Der Mann mit der Heugabel“, oder „Die Frau mit der Kuh“. Dazwischen sind musikalische Intermezzi, komponiert von Alex Halka, eingeschoben. Trotzdem ist die Aufführung nach knapp einer Stunde zu Ende.
Dass die Aktualität Creangă noch mehr Anekdoten bieten kann, zeigte die vor der Aufführung projizierte Bilderstrecke – für das Videodesign zeichnete Cristian Ienciu - mit den kuriosesten und skurrilsten Alltagsbildern, die Anno 2018 und kurz davor entstanden sind: ein Hundehaus, auf dem noch in extrabreiter Schrift steht „bissiger Hund“ und aus dem eine Mieze schaut, eine Tür im ersten Stock, von der aus keine Treppe hinunterführt oder eine Kinderrutsche, die in einem Baum endet – endlos glücklich, wer sich damit unterhält.