Vor zwanzig Jahren erlernte der Maler Aleksandar Haxel Savanović in Spanien die Airbrush-Technik und entwickelte daraus seinen eigenen Stil. Der gebürtige Neusatzer (Novi Sad, Serbien) schafft es in gerade fünf Minuten ein Gemälde aus den einfachsten Materialen (Spray- oder Acrylfarbe, Zeitungen, Schablonen u.a.) zu gestalten. Diese spezielle Maltechnik wurde in den Siebzigern auf den Kanarischen Inseln erstmals von Mexikanischen Einwanderern verwendet.
Der serbische Artist stammt aus einer großen Familie, die gezwungen war, stetig ums Überleben zu kämpfen. Sein Urgroßvater starb im Krieg gegen Österreich-Ungarn auf dem Gebiet des ehemaligen Preußens. „Die Ironie des Schicksals führte dazu, dass unser Großvater dann mehrere Jahre in Deutschland arbeitete, um seine Familie ernähren zu können. Zuhause war mein Kindheitsfreund und Nachbar, Thomas, ein Deutscher.”
In der serbischen Provinz Wojwodina war die deutsche Minderheit bis zum Zweiten Weltkrieg sehr gut vertreten, aber mit dem Kommunismus sind die meisten dann ausgewandert. Bei der Volkszählung aus dem Jahr 1921 bezeichneten sich mehr als 330.000 Einwohner der Wojwodina als „Deutsche“ (d.h. als deutschstämmig und deutschsprachig).
Mit der Zeit hat Savanović, der auch dichtet und Prosa schreibt, eine besondere Achtung gegenüber der deutschen Bevölkerung entwickelt. Das geht auf die lange Kriegserfahrung der letzten Jahrhunderten Serbiens zurück, sei es gegen Großbritannien, Österreich-Ungarn, den Vereinigten Staaten von Amerika oder Deutschland. „Nur für die Deutschen hege ich noch Respekt. Diese haben starke Persönlichkeiten, eine bedeutungsvolle kulturelle Identität und sind eine festzusammenhaltende Gemeinschaft, die sie zu einer der stärksten Nationen weltweit kennzeichnet.”
Obwohl sich in Temeswar eine serbische Gemeinschaft gebildet hat, in der er sich eingelebt hat, erzählt Haxel, dass er nicht auf deren Hilfe angewiesen ist. „Wenn jemand dir hilft, sollst du auch deinerseits eine andere Person unterstützen. Eines Tages, kam jemand auf mich zu und gab mir Geld, ohne eines meiner Gemälde zu kaufen. Wahrscheinlich war diese Person von meiner Arbeit beeindruckt. Ich nahm das Geld zwar an, gab es jedoch einem ein paar Meter weiter spielenden Straßenmusikanten.”
Savanović glaubt an eine Lebensphilosophie, die sich auch der serbische Erfinder, Physiker und Elektroingenieur, Nikola Tesla, angeeignet hätte. Menschen mit derselben Energie seien im Unterbewusstsein miteinander verbunden. Die Zukunft hänge von diesem Augenblick und den eigenen Gefühlen ab. Die Wahrheit sei die stärkste Waffe; die Wahrheit befreie dich; die Freiheit mache dich glücklich. Der Sinn des Lebens bestehe darin, so viele Erfahrungen wie möglich zu sammeln. Um die nächste Ebene zu erreichen, müsse man frei und glücklich sein. Freiheit bedeute Herr seiner Zeit und seiner Entscheidungen zu sein. Frei sei man, wenn man seine Meinung unbehindert äußern kann, ohne Angst zu haben, dass man seine Arbeitsstelle oder seinen Gesellschaftsstatut verliert.
In Rumänien arbeitete Haxel hauptsächlich in Kronstadt, wo er sich für die Wandmalerei an öffentlichen Orten stark einsetzte. Nach eigener Aussage, hat er in Neusatz vor zwanzig Jahren gleichfalls begonnen und heutzutage, ist in den meisten Restaurants, Kaffees und Gasthäuser mindestens eine Wand bemalt. So würde der Raum lebendiger, wärmer und gemütlicher wirken. Neusatz wird im Jahr 2021, zur gleichen Zeit mit Temeswar, europäische Kulturhaupstadt gefeiert.
Savanović spricht nicht über seine Zukunftspläne: „Ich lebe den Augenblick”. Der Maler hat schon in Italien, Griechenland, Ungarn, Dänemark, Kroatien und Israel gelebt und gearbeitet.
Für gewöhnlich, kümmert sich der Artist in der Winterzeit um seine Lehrlinge, denen er die Airbrush-Technik beibringen möchte. Sein Traum ist ein mobiles Atelier zu besitzen, um seine freie, künstleriche Art genießen zu können. Er liebt es auf der Straße, vor den Menschen zu arbeiten.