Dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinschaft in Rumänien, Silviu Vexler,verleiht das Demokratische Forum der Deutschen in Siebenbürgen in Partnerschaft mit der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien seine höchste Auszeichnung, die Honterus-Medaille, und das Landesforum veranstaltet ein groß angelegtes Symposium „Geschichte, Gegenwart und Zukunft der deutschen Minderheit in Rumänien“. Besser hätte man wohl kaum den 1992 unterzeichneten Freundschaftsvertrag zwischen Rumänien und Deutschland feiern können. Eines wurde bei allen Referaten und Podiumsdiskussionen offensichtlich: Ohne diesen Freundschaftsvertrag hätte der deutschen Minderheit in Rumänien und auch Rumänien als Ganzes in diesen Jahren an vielem gefehlt – beginnend mit der politischen Unterstützung und bis hin zur kulturellen-, wirtschaftlichen- und sozialen Komponente.Bei der Tagung dabei waren die Spitzen des Deutschen Forums, Botschafter, Geistliche und Vertreter der fünf Regionalforen aus dem gesamten Land.
Den Sinn und die Vorteile Rumäniens durch den Freundschaftsvertrag vor drei Jahrzehnten beleuchteten eine Serie von Rednern. Sie waren bestrebt, alle Regionen abzudecken, doch richtete sich ihr Hauptaugenmerk auf Siebenbürgern, da sie aus dieser Region kamen und daher verstärkt mit Insider-Wissen aufwarten konnten. Von der thematischen Abdeckung her beleuchteten die Referate alle Bereiche mit Auswirkung auf die deutsche Minderheit. Revue passieren ließen die beiden Abgeordneten Wolfgang Wittstock und Ovidiu Gan] die Zeit seit Unterzeichnung des Freundschaftsvertrags. Ihre Amtsperioden decken in der Summe fast die gesamten drei Jahrzehnte ab. Der im Banat heimische Ovidiu Gan] erwähnte die Erfolge und die Bemühungen von DFDR und Abgeordneten in den letzten Jahrzehnten. So wurde die Unterfinanzierung des DFDR aus dem rumänischen Haushalt deutlich verbessert. Der amtierende Parlamentarier, Ovidiu Gan], zeigteauch die gesetzlichen Vorteile auf, die Aufgrund von Initiativen im Sinne der deutschen Minderheit erreicht wurden, erwähnte jedoch auch die Fehltritte der deutschen Gemeinschaft. So betonte er, dass die Foren in Hermannstadt und Kronstadt sich in der Restitutionsangelegenheit zu weit aus dem Fenster lehnten und dadurch Argumente für gewisse Politiker lieferten, das deutsche Forum als Naziorganisation zu bezeichnen. „Es war politisch eine katastrophale Idee, der ich mich damals widersetzt hatte, aber keiner wollte zuhören“, sagte Ovidiu Gan]. „Trotz der Angriffe (…), dem Verrat aus den eigenen Reihen bei Kommunal- und Parlamentswahlen 2020, wie zum Beispiel hier in Hermannstadt, wo die Bürgermeisterin, gewählt seitens des DFDR, öffentlich für die PNL und implizit gegen uns geworben hat, Krisen (…) bin ich der Ansicht, dass es unserer Gemeinschaft gut geht und wir dafür selbst eine sehr gute Arbeit geleistet haben. Aber unsere gute Situation haben wir auch dem gefeierten Vertrag zuzuschreiben und deswegen sind wir Rumänien und Deutschland für die geleistete Hilfe dankbar“, so der Abgeordnete. Der Geschäftsführer des DFDR, Benjamin Jozsa, wies seinerseits darauf hin, dass in den Jahren seit der Unterzeichnung des Freundschaftsvertrags vielmehr erreicht wurde, als dies zunächst zu vermuten war. „Dabei sah es vorerst nicht nach einer Erfolgsgeschichte aus“, sagte Jozsa. Was das Heute angeht, sagte der Geschäftsführer des DFDR., dass derzeitige Kürzungen Deutschlands für die deutsche Minderheit in Rumänien gerade in der Bildung besorgniserregend seien, dabei könne man doch „mit relativ wenig Geld viel erreichen“.
(Mehr dazu:Lesen Sie in dieser Woche in der gedruckten Ausgabe der Banater Zeitung)