Gerechte unter den Völkern werden in Yad Vashem, der internationalen Holocaust-Gedenkstätte die nichtjüdischen Personen und Organisationen genannt, die sich dem Nazi-Regime widersetzten, um Juden zu retten. Unter den aus Rumänien stammenden über 40 Personen ist auch ein Banater Schwabe: Josif Zaharia (Zacharias), der 1941 dem damals 13-jährigen Benjamin Weiss das Leben gerettet hat.
Josif Zaharia ist am 4. Januar 1994 als Gerechter unter den Völkern anerkannt worden. Seitdem gibt es die Akte 6177: „Josif Zaharia (Zacharias), der der schwäbischen Minderheit angehörte, war der Sohn eines wohlhabenden Landwirts, der im Dorf Großjetscha, Kreis Temesch, lebte. 1941, hat Zaharia einen dreizehnjährigen Jungen getroffen, der von dem langen Suchen nach Essen und Unterkunft ausgelaugt war. Der Junge war Benjamin Weiss, von der Yeshivah-Schule des Rabbis Brisk in Arad.“
So ist die Geschichte in die Gedenkstätte eingegangen, eine Geschichte die von Mut und Hilfe in einer Zeit der Not erzählt: Gleich nach dem Ausbruch des Krieges mit der Sowjetunion hatte sich die rumänische Polizei auf der Suche nach Benjamin Weiss gemacht, dessen Familie bereits aus Vulcani nach Ilia deportiert worden war.
Zacharias, der ebenfalls jung war, erriet, dass der Junge jüdischer Herkunft war und hatte Mitleid mit ihm. Und so kam es, dass er Benjamin Weiss dazu verhalf, Dokumente zu bekommen und ihn einlernte, auf der Farm zu arbeiten, so dass dieser auf der Farm von Zacharias’ Vater angestellt werden konnte. Auch gegenüber seiner Familie ließ er nichts verlauten. Doch als die deutsche Armee unter den Banater Schwaben nach Freiwilligen für die Waffen-SS suchten, musste Josif Zacharias nach Temeswar fliehen, denn er sympathisierte nicht mit dem Regime. Nun war es an seinem Vater, dem jungen Benjamin Weiss zu helfen: Er sagte allen, dass es sich um einen rumänischen Jungen handele.
Vier Jahre lang hat Zacharias Benjamin Weiss geholfen, auch als die deutsche Armee, die sich bereits im Rückzug befand, daran war, 14 Menschen in Billed umzubringen, darunter auch Weiss, gelang es ihm, Weiss zu befreien. Er gab ihm Lebensmittel und etwas Geld und verhalf ihm dazu, in ein anderes Dorf zu fliehen. Nachdem die Rote Armee in die Region kam, wurde die Familie Zacharias zusammen mit anderen Deutschen in die Sowjetunion deportiert. Dort fand Zacharias den Tod. Sein Name ist jedoch in Yad Vashem unsterblich gemacht worden. (scn)