Ein eigenes Oktoberfest für Hatzfeld

Stark verschuldete Stadtverwaltung plant trotzdem große Feste

Das Heidestädtchen Hatzfeld Foto: Zoltán Pázmány

Hatzfeld - Schon im Herbst könnte das Heidestädtchen Hatzfeld/Jimbolia sein eigenes Oktoberfest im Kleinen kriegen. So kürzlich die Ankündigung des Hatzfelder Vizebürgermeisters Daniel Gorgan, dem, wie wahrscheinlich auch vielen Hatzfeldern und ehemaligen, ausgewanderten Bewohnern des Städtchens, nach eigenen Aussagen ein solches Fest mit Fassbier, Weisswurst und guter deutscher Volksmusik so recht am Herzen liegt. Diese erste Hatzfelder Auflage eines  typisch deutschen Festes könnte die Reihe der traditionellen Stadtfeste und -festivals nur noch bereichern: Bekanntlich geht wie alljährlich schon am 21.-22. Juni hier das traditionelle und in der ganzen Region beliebte „Jimbo-Blues“-Festival über die Bühne. Hinzu kommen, wie jedes Jahr, das Kirchweihfest, das Stadtfest in der ersten Augusthälfte (Mitorganisatoren sind wie stets die HOG Hatzfeld und das Hatzfelder Forum) sowie der grossangelegte, internationale Schweineschlacht-Wettbewerb, der heuer seine 12. Auflage erleben soll und stets Teilnehmer aus Rumänien, Serbien und Ungarn anlockt.

Laut Vize Gorgan könnte das Fest auf dem Gelände im Stadtzentrum, auf die Dauer von drei Tagen in einem Großzelt für 500 Besucher, mit tatkräftiger Unterstützung durch vier-fünf lokale Gasstätten, mit viel Bier, der traditionellen Weisswurst und zwei Musikkapellen abgehalten werden. Daraus könnte, wie geplant, ein Traditionsfest nicht nur für die Hatzfelder sondern auch für die Gäste aus Deutschland, die Sommerurlauber, wie auch für die Gäste aus dem ganzen Banat und den guten Nachbarn aus dem Länderdreieck an der Westgrenze  werden. So Vizebürgermeister Gorgan zu seinem Vorhaben.

Bekanntlich wird ein Oktoberfest oder Deutsches Bierfest in unserem Land schon seit einigen Jahren u.a. auch in Bukarest, Kronstadt, Hermannstadt und Sathmar veranstaltet.

Die Stadt Hatzfeld mit seinen 11.500 Einwohnern, auf der Banater Heide, an der Grenze zu Serbien und 40 Kilometer von Temesware entfernt, hat schon seit Jahren mit seinen vor allem kulturellen Initiativen eine Vorreiterrolle im Kreis Temesch übernommen.

Kultur war in der Heidestadt (Beiwort Weimar des Banats) stets grossgeschrieben: Hier wirkten u.a. der Schwabenmaler Stefan Jäger, der Dichter Peter Jung, die Musiker Josef Linster und Emmerich Bartzer, der Chirurg Karl Diel, der Schriftsteller Petre Stoica. Die Stadt hat es mit Unterstützung der HOG Hatzfeld und des DFD geschafft, das wertvolle Kulturerbe zu erhalten, Gedenkstätten für seine großen Stadtsöhne einzurichten, bisher fünf Stadtmuseen zu eröffnen und traditionelle Kulturveranstaltungen einzuführen. Ist also noch Platz für ein derartiges Volksfest?

Angesichts eines neuen, bestimmt nicht gerade billigen Stadtprojekts, kommt man zudem nicht umhin, sich zu fragen, wie die Stadt diese neue Großveranstaltung letztlich finanzieren wird: Die Hatzfelder Kommunalverwaltung steckt nämlich derzeit mit 41 Millionen Lei in der Kreide und gehört damit neben den Verwaltungen aus Liebling, Jebel, Temeswar und Criciova zu den meistverschuldesten Kommunalverwaltungen des Kreises Temesch.