Bokschan – Zotan Cnejevici, ein Viehzüchter aus Deutsch-(Montan-)Bokschan, hat im Herbst 2014, als einziger Interessent an der Ausschreibung, für fünf Jahre die Hutweide konzessioniert, die im Knie der Bersau/Bârzava zwischen dem Bokschaner Vorort Colţani und dem Motel-Restaurant „Peim Prindl“/Bocşa-Izvor, unmittelbar am Ortsausgang Richtung Reschitza liegt. Um die zehn Hektar Hutweide ist jetzt ein Streit entbrannt, denn Cnejevici hat die Hutweide mit einem Elektrozaun umgeben, wodurch der Durchzug in der Nähe weidender Tiere anderer Nutztierhalter zu den Tränken unmöglich wird, denen nur noch ein versumpftes Terrain übrig blieb, wo sie hinkönnen.
Was eigentlich banal klingt, hat viel Leidenschaft rund um das zehn Hektar große Stück Weideland entfacht. Während die anderen Nutztierhalter Cnejevici beschuldigen, ihnen den Durchzug zu den Tränken zu verweigern, beteuert dieser, „alles menschlich Mögliche“ getan zu haben, um ihnen den Zugang zum Tränken nicht zu nehmen. Das sei zwar Richtung Colţani und ein versumpftes Stück Weide, aber die Stadt, der Besitzer aller dortiger Grundstücke, könnte „mit einem einfachen Bagger und Planiergerät“ in kürzester Frist das Geländestück sanieren und den anderen Nutztierhaltern Zugang zu Tränken verschaffen. Er selbst könne sein gepachtetes Weidestück nicht durch einen Weg zweiteilen, weil das seinen Interessen gegenüber der EU-Zahlstelle APIA schaden würde.
Als die Stadt das Weidestück zur Konzessionierung ausgeschrieben hatte, stellte sich bloß Cnejevici zur Ausschreibung. Die anderen Interessenten und jetzigen Protestler behaupten, sie hätten sich der Ausschreibung nicht gestellt, weil das Gerücht zirkuliert hatte, das Hutweidenstück sei von den Besitzverhältnissen her umstritten und unklar. Heute sagt einer der Protestler, Ilie Câlniceanu: „Wir waren in die Irre geführt worden hinsichtlich der rechtlichen Lage der Hutweide. Unsere einzige Sorge war damals – und das haben wir vom Rathaus auch gefordert – dass ein Schafherdenbesitzer nicht zur Ausschreibung zugelassen wird, der über 400 Schafe verfügt.“ Eine weitere Protestlerin, Lenuţa Gherman, behauptet, dass das Rathaus Bokschan bis zum heutigen Tag keine Weideeinrichtung organisiert hat, dass also überhaupt keine Ausschreibung zur Konzessionierung hätte stattfinden dürfen, ohne Weideeinrichtung. Zudem sei es juristisch festgeschrieben, dass Pfade und Gewohnheitswege durch Pacht und/oder Verkauf nicht unterbrochen werden dürfen, dass also der alte Karrenweg, der das Hutweidenstück durchquert, weiterhin benutzt werden darf, als Gewohnheitsrecht.
Die Klage gegen den Pächter, der sein Weidestück umzäunt hat, landete beim Kreisrat. Dieser hat Cnejevici eine Strafe aufgebrummt, weil der sein Weidestück ohne Genehmigung umzäunt hat. Irgendwie kam auch zur Sprache, dass Cnejevici versucht hat, die anderen Nutztierhalter zu überzeugen, mindestens 25 ihrer Tiere auf seinen Namen einzutragen, womit er zu einer Zahl gelangt wäre, die ihm den Zugang zu europäischen Mitteln ermöglicht hätte. Im Gegenzug, habe er versichert, werde er die Überquerung „seines“ Weidestücks erlauben. Cnejevici verneint, mit einem solchen Ansinnen an die anderen herangetreten zu sein. Er selber fühlt sich „schikaniert“ für ein Recht, dass er legal erworben hat. Er habe für fünf Jahre Pacht auch die geforderte Garantiesumme ans Rathaus bezahlt und fühle sich völlig im Recht.
Bürgermeister Eugen Cismăneanţu hält sich tunlichst aus dem Konflikt heraus: „Jeder Bürger hatte und hat das Recht, sich an Ausschreibungen des Rathauses zu beteiligen. Im vorliegenden Skandal ist das Recht auf Seiten dessen, der sich an der Ausschreibung beteiligt hat.“