Als eine der bemerkenswerten Ergebnisse der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Rumänien und Deutschland nach der Wende ist sicherlich die Deutsch-Rumänische Stiftung in Temeswar zu betrachten: Am 20. April feierte die Stiftung ihre 25jährige Erfolgsgeschichte, ein Vierteljahrhundert ihrer Existenz auf dem Berufsbildungsmarkt und im Bereich der Erwachsenenbildung Rumäniens. Die Festveranstaltung im Temeswarer AMG-Haus erinnerte unter dem beredten Motto „Wissen macht Werte“ an Gründung, Aufbau und Werdegang der Temeswarer Stiftung an der Arader Straße Nr. 56. Das- im Beisein zahlreicher Ehrengäste aus dem In- und Ausland, von Partnern und Freunden aus Deutschland (Leipzig, Frankfurt a.O.), Österreich, der Slowakei und Bulgarien (Liuba Popowa, Leiterin der fünf deutsch-bulgarischen Wirtschaftsstiftungen), der Vertreter der beiden Schwesterstiftungen aus Hermannstadt und Glogowatz, Vertreter wichtiger Firmen, Unternehmen (KNAUF, Hornbach, Lndab, Bosch, Viessmann usw.) und Institutionen. Mit dabei einer der großen Freunde und Unterstützer der Stiftung, DFDR-Abgeordneter Ovidiu Gan], auch einer der Stiftungsgründer, Eckhard Heiden, erster Direktor der Temeswarer Stiftung, Frank Ufken, deutscher Vizekonsul in Temeswar (mit einer schönen Grußbotschaft von Konsul Rolf Maruhn), und ein langjähriger lokaler Partner der Stiftung, Marcel Micl²u, Leiter der Temescher Agentur für Erwerbslose AJOFM, Johann Fernbach, Vorsitzender des DFDB. Der Abgeordnete Gan] wies demnach treffend auf die nachhaltige Rolle dieser Einrichtung in Temeswar, im Banat und landesweit, in Folge eines Protokolls zwischen dem BMI und dem rumänischen Arbeitsministerium und eines Pilot-Projekts der deutsch-rumänischen Kooperation gegründet, aber auch auf die besondere Rolle des deutschen Partners hin: „Mit der Gründung der Deutsch-Rumänischen Stiftung in Temeswar wurde eigentlich der Beginn der dualen Berufsausbildung in Rumänien gemacht!“
Die Stiftung für Aus- und Fortbildung im Bereich Bautechnik hat in ihrem 25Jährigen Werdegang - bis 2007, dem EU-Beitritt Rumäniens von der Bundesregierung finanziert, ab 2007 in Eigenfinanzierung - ihr Hauptziel, die Umsetzung deutscher Erfahrung und beruflichen Knowhows über die duale Ausbildung an die Bedingungen des rumänischen Berufsbildungsmarktes und der Wirtschaft Rumäniens zum Großteil erreicht. Wenn die Projekte der Stiftung anfänglich nur drei Zielgruppen (Arbeitslose, Rückkehrer, Jugendliche) angesprochen haben, so sind es heute über ein Dutzend verschiedene Zielgruppen, darunter auch Häftlinge und Mitglieder der Roma-Gemeinschaft. Es wurden in diesen Jahren fast 1500 Fortbildungskurse abgehalten und über 23.000 Personen, darunter mehr als 5000 Arbeitslose, geschult und einem praktischen Beruf (über 90 Prozent der Teilnehmer haben heute eine feste Einstellung) zugeführt. Es wurden fünf KMU gegründet und finanziert. Die Stiftung pflegte und pflegt weiterhin eine enge, vorteilhafte Zusammenarbeit mit 125 Firmen in Rumänien, mit 20 Großfirmen aus dem Ausland (KNAUF, Hansa, Weiland, Bosch, Buderus, Viessmann), mit der Außenhandelskammer Deutschlands in Bukarest, letztlich mit 91 Institutionen aus 31 Ländern. In den Jahren nach dem EU-Beitritt Rumäniens hat die Leitung der Stiftung unter dem langjährigen Direktor Nicolae Cernei der Erarbeitung und Durchführung von EU-Projekten höchste Aufmerksamkeit geschenkt: In dieser Zeitspanne konnten so 61 internationale Projekte über EU-Programme wie Phare, Leonardo da Vinci, Sokrates, Erasmus durchgeführt werden, bei elf Projektren war die Stiftung gar Antragsteller und Koordinator.
Balthasar Waitz