Eine Banater Schwäbin auf Weltreise (53)

Madeira – Blumeninsel des ewigen Frühlings

Laurasilva - Märchenhafter, nebelumhüllter Lorbeerwald auf den Gipfeln Madeiras

Marktplatz in Funchal

Sicht auf Funchal, die Hauptstadt Madeiras Fotos: Wikipedia

Bei den meisten Urlaubszielen ist auf Anhieb klar, welche Touristengruppe sie ansprechen, für wen sie geeignet sind. Bei Madeira fällt eine Zuordnung nicht sehr leicht, weil sie Vielfältiges bietet.

Man erkennt, ob jemand dort gewesen ist oder nicht, nach der Art, wie er/sie den Namen der Insel ausspricht. Wenn man mal dort gewesen ist, weiss man, dass die Einheimischen ihre Insel “Madaira” nennen, und nicht wie wir Festlandeuropäer „Madeira”.

1000 km von Europa Richtung Amerika entfernt, im Atlantischen Ozean liegend und zu Portugal gehörend, ist Madeira eine vulkanische Insel, die viele verschiedene Klimazonen wegen der steilen, bis zu 6 km hohen Berge zu bieten hat. An der Küste gibt es Sandstrand, weiter oben in Funchal europäisches Stadtfeeling pur, mit einer herrlichen Aussicht auf den Atlantik. Und ganz oben, in den Naturschutzgebieten auf den Bergspitzen, fühlt man sich wie in einer anderen Welt. Die Gipfel sind oft in den Wolken. Man fährt mit dem Auto mäandernde Strassen hoch, versinkt im Nebel der Wolken und findet über den Wolken ein Naturschutzgebiet, das durch die Sonne, die niedrig liegende Wochendecke und die hohen Gräser einen Hauch von Märchenwelt in sich birgt. Ausgedehnte Spaziergänge auf den Bergspitzen lohnen sich, sogar für Bewegungsmuffel. Es sieht alles rund herum wie gemalt aus, fast zu schön, um echt und natürlich zu sein. Da die eine Seite der Insel feucht und regnerisch ist und die andere trocken, wird Wasser über „Levadas” genannte Aquädukte von einer Seite der Insel zur anderen geleitet. Entlang dieser Levadas – Ähnliches gibt es auf dem Semenik, wo waagerechte Sammelkanäle an den Berghängen das Wasser zum Menschennutzen lenken - gibt es insgesamt über 500 km lange Wanderwege für jedes Erfahrungs- und Fitnesslevel, vom hartgesottenen Bergwanderer bis zum ungeübten Büromenschspaziergänger.

Auf den Berghängen werden Reben gepflanzt. Madeira ist eine Insel mit eigenem Wein, der Madeirawein, kurz Madeira genannt, süss oder trocken, weltberühmt und das ideale Souvenir. Vor allem, weil er sehr lange haltbar ist und auch geöffnet noch nach einem Jahr ohne Qualitätsverlust getrunken werden kann. Da Wein ein Thema ist, das sich wie ein Leitmotiv durch die ganze Insel zieht, kann man auch gleich Stilecht im Design-Hotel „The vine” übernachten, wo die Holzdecke einer Weinrebe gleicht und die Aussicht über die Bucht von Funchal jeden Morgen daran erinnert, dass man sich doch gerade in einer etwas anderen Welt befindet.

Wer sich von den Berggipfel über den Wolken gänzlich verzaubern lassen möchte und einen Meditationsurlaub in den Lorbeerwäldern (Laurazeen) plant, für den ist das Coupana Hills Resort in den Bergen die perfekte Unterkunftswahl.

Madeira ist eine wahre Blumeninsel, überall und zu jeder Jahreszeit lächeln einem Blumen entgegen, tropische, exotische, bekannte, farbige, viele und auf jeden Fall betörend schöne Blumen. Blumenfeste unterstreichen diese Farbenpracht, auf welche die Einheimischen zu recht stolz sind.

Gegessen wird natürlich viel Fisch, wie es sich für eine Insel mitten im Ozean gehört. Eine interessante Kombination ist der hier typische schwarze Schwertfisch („Espada“ genannt) mit gebratener Banane. Ruhig trauen zu probieren, es schmeckt unerwartet lecker. Der Markt in Funchal ist ein nicht zu verpassendes Erlebnis, nicht nur weil die vielen Farben eine Augenweide sind, sondern weil man sich – einmal mehr - ruhig trauen sollte, von allen Früchten, die man noch nie probiert hat, ein paar zu kaufen und sie frisch zu probieren. Das Nationalgetränk Madeiras ist die Poncha, ein Mix aus Zuckerrohrschnaps (Aguardente-Cana), Honig und Zitronensaft. Eine lokale Besonderheit ist Laranjada, so ein prickelndes Getränk mit Orangengeschmack, die aber noch weitaus älter als Fanta/Cola ist. Ob`s schmeckt oder nicht ist persönliche Ansichtssache, aber probieren sollte man es auf jeden Fall, wenn man schon mal da ist.

Ob man am Ende Madeira mag oder ob es einen nicht anspricht, das bleibt bis zuletzt offen und das kann man nur beantworten, nachdem man da war. Aber es ist auf jeden Fall ein Ort, wo man gut einer inneren Suche nachgehen kann, ein Ort mit einem eigenartigen Zauber, ein Märchenwald mit Strand und Luxus und Gemütlichkeit, eine Wollmilchsau der besonderen Art.