Eine Lösung für das Hundeproblem finden

Der Verein PetHope kämpft für den Tierschutz

Über 10.000 Straßenhunde wurden in Temeswar 2011 geschätzt. Foto: Zoltán Pázmány

Es geht sprichwörtlich vor die Hunde: Tierschutzorganisationen setzen sich in Temeswar für Straßenhunde ein, weil die Bedingungen fehlen. Besonders logistisch scheint die Stadt dem Problem nicht gewachsen zu sein. Die private Gesellschaft Danyflor arbeitet seit Jahren mit der Stadtverwaltung zusammen. Die Stadt zahlt für die Dienstleistungen des Unternehmens monatlich 26.000 Euro.

Danyflors Hauptaufgabe besteht ihm aufsammeln von Straßenhunden. Am Tag sammeln die Mitarbeiter des Unternehmens zwischen zwei und zehn Hunden im Durchschnitt ein. Als Tierheim verfügt es nicht über den nötigen Platz. 2011 wurde die Zahl der streunenden Hunde auf rund 10.000 geschätzt. Um 1.500 mehr als 2004. Wobei genaue Zahlen fehlen. Die Wachstumseinschätzung unterliegt einer mathematischen Formel.

In die Gleichung fallen sowohl die logistischen als auch die finanziellen Einschränkungen. Trotzdem sprechen Tierschutzorganisationen wie PetHope von überteuerten Preisen bei minimalen Ergebnissen. Als Beispiel führen Tierschutzaktivisten wie Ruxandra Bizera und Paul Ciucur die Stadt Großwardein/Oradea an, wo seit 2002 bis heute die Rate der Straßenhunde unter fünf Prozent gesunken ist. Das Budget dort ist dreimal kleiner. PetHope lobt die Einsatzbereitschaft der Großwardeiner Stadtverwaltung, die das Problem erkannt und eine Lösung gesucht hat.

Das Problem seien oft Bürger, deren Hunde Welpen gezeugt hatten, die später einfach ausgesetzt wurden. Darum übernimmt die Stadt die Kosten für die Sterilisation der Hunde. Die Stadtverwaltung Temeswar habe anfänglich nicht mit sich sprechen lassen, so Bizera und Ciucur. Die beiden Anwälte haben 2010 zusammen mit zwei weiteren Anwälten und zehn Ärzten den Tierverein PetHope gegründet. Der Verein hat sich in den letzten zwei Jahren besonders für Straßenhunde eingesetzt. Sie kritisieren die schlechten Bedingungen, die es in Temeswar gibt. In der Stadt gibt es insgesamt zwei Hundeheime. Beide zusammen können nur ungefähr 600 Hunde aufnehmen. Sowohl "Casa câinelui" als auch "Coţ" alb" halten sich mit Spenden über Wasser.

Die zwei Hundeheime befinden sich auf dem gleichen Gelände, sind quasi Nachbarn, trotzdem besteht zwischen ihnen eine große Rivalität, so Ruxandra Bizera. "Bei "Col" alb" werden die Hunde unter furchtbaren Bedingungen gehalten", erklärt die Anwältin. Betreiber ist die Familie Oprea. "Die Hunde werden auf dem Gelände zusammengepfercht. Sollte einer krank sein, wird er einfach ohne Behandlung seinem Schicksal überlassen".

Es ist ein Zeichen dafür, wie unterentwickelt das Straßenhundeprogramm der Stadt ist. Auf Lösungen wird erst seit einem Jahr gesetzt. Inzwischen scheint es, dass man das Problem nicht mehr ignorieren kann. Besonders wenn Dinge auf den Spiel stehen, wie die Kandidatur der Stadt für den begehrten Titel "Europäische Kulturhauptstadt". 

Doch für Paul Ciucur liegt das Problem nicht allein bei der Stadt und der eingeschränkten Logistik. " Ich mag den überaus amerikanische Ausdruck „passive-aggressive" nicht, aber er scheint auf den Rumänen zu passen", findet der Anwalt. " Eine europäische Studie hat gezeigt, dass wir in Sachen soziales Engagement das Schlusslicht sind."
 

Allein mit der finanziellen Misere des Landes möchte es Ciucur nicht erklären. Schließlich gibt es im Land nicht nur arme Menschen. Es sei aber gerade diese mangelnde Einsatzbereitschaft der Menschen, die für viele Probleme im Land verantwortlich ist, einschließlich der Hundefrage.