Wer den Temeswarer Zoo heute besucht, kann wieder kuschelige Waschbären sehen. Über Monate lang hat das Gehege leer gestanden, da von den Bewohnern nur ein Männchen übriggeblieben war, das sich partout nicht zeigen wollte; die anderen Insassen waren wegen des Alters gestorben. Dank eines Tausches mit dem Zoo in Reschitza, dem die Temeswarer Wildkatzen schenkten, sind nun seit einer Woche wieder Waschbären zu sehen. Die zwei Weibchen, die aus Reschitza gebracht wurden, sollen auch für Nachwuchs sorgen, das hofft zumindest Adrian Bere-Semeredi, der Leiter der Umweltdirektion im Rahmen der Stadtverwaltung Temeswar, dem auch der Zoo untersteht.
In einem Zoo gibt es Höhen und Tiefen, so sind leider auch die bei den Kindern sehr beliebten Rentiere gestorben, „da sie sich an das Klima hier schlecht anpassen konnten.“, so der Direktor. Den Maras aus Südamerika ist es auch nicht besser ergangen. Und ein Fuchs, der den Zaun erklettert hat, „hat 30 Meerschweinchen den Garaus gemacht, die Iltisse wurden von demselben Fuchs mit Läusen angesteckt und nach Reschitza gebracht, wo es keine Probleme mit den Füchsen gibt,“ erklärte der Verwalter des Zoos Claudiu Chira der ADZ/BZ gegenüber.
Aber der Zoo hat auch Gutes zu verzeichnen und die größte Realisierung in diesem Jahr wird ein neues Gehege nach EU-Standards sein, wo Zebras untergebracht werden sollen: „Der Zoo hat in diesem Jahr versucht, die Investitionen vor allem aus Partnerschaften zu realisieren. Es handelt sich um Partnerschaften mit Tierliebhabern und mit Firmen, die uns unterstützen wollen. Für ein neues Gehege für Zebras hat sich die Firma «Continental – Reifenproduktion» angegangen worden. Das Gehege ist etwa zu 90 Prozent fertig, demnächst sollen auch die Zebras – wir hoffen auf eine Zebrafamilie – kommen. Das Gehege wird gleich hinter den Guanacos sein. Wir führen Gespräche mit verschiedenen Zoos, wir versuchen, die Inzucht zu vermeiden, denn wir wünschen uns auch, dass sich diese Tiere hier fortpflanzen. Die Tiere sollen sich möglichst wie im natürlichen Habitat verhalten. Dann können sie sich auch vermehren, das ist ein Zeichen, dass es den Tieren gut geht“, so Direktor Bere-Semeredi.
Für die Temeswarer wie auch für Touristen ist der Zoo schon eine Ruheoase und einen Besuch wert. Trotzdem verhalten sich manche Besucher nicht richtig, wenn sie die Tiere selber füttern wollen und dann in die eigene Maisflips-Tüte (lies „pufuleţi“) greifen.
„Viele Tiere sind auch wegen der falschen Nahrung erkrankt. Deshalb haben wir zum Beispiel beim internationalen Tag der Tiergärten und Parks am 9. August den Besuchern angeboten, den Tierfütterungen beizuwohnen. Wir haben auch überlegt, Automaten aufzustellen, wo man das Tierfutter kaufen kann, aber in kleinen Packungen, denn die Überfütterung der Tiere führt zu deren Übergewicht, Krankheit und etwaigem Tod“, der Leiter der Umweltdirektion ist da sehr hart.
Überhaupt geht es um das Wohl der Tiere: „Für die Bären müssen während der Sommerzeit die Früchte aufgeschnitten, ins Wasser gelegt und dann in eine Kühlkammer abgestellt werden, sie werden tiefgefroren ins Gehege gebracht, der betreffende Eisbrocken mit Früchten wird anschließend hoch oben auf einen Baum aufgehängt. So werden die Tiere stimuliert, sich die Nahrung zu suchen. Die Tiere bekommen auch verschiedene «Spielsachen», so haben die Bären beispielsweise Autoreifen bekommen, die sie schieben können“.
Eine weitere positive Entwicklung verspricht Adrian Bere-Semeredi: Bis Jahresende sollen vor jedem Gehege Tafeln angebracht werden, die Aufschluss über die verschiedensten Tierarten geben. Zurzeit ist das nicht einheitlich, an manchen Gehegen hängen mehrsprachige Tafeln mit reichlich Information, bei anderen werden dann die Eltern von den Kindern zu Rate gezogen.
Wenn man samstags oder sonntags nachmittags also nicht weiß wohin, dann ist der Zoo immer noch eine gute Adresse wegen der frischen Luft und dem Unterhaltungsfaktor, außerdem können sich die Temeswarer zumindest noch im nächsten Jahr darauf freuen: die Eintrittspreise werden dieselben bleiben und die sind wirklich unschlagbar attraktiv, etwa fünf Lei für eine Familie mit einem Kind.