Das Stadtbild von Temeswar ist eines der schönsten in Rumänien und wenn auch nicht alle Gebäude, die es verdienten, für das Kulturhauptstadtjahr 2023 renoviert wurden, so ist zumindest eines gelungen: Am Donnerstag wurde die deutsche Übersetzung der „Enzyklopädie der Architekten aus dem Banat 1700-1990“ von Gabriel Székely im Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus vorgestellt, ein Buch, mit dem Besucher oder Temeswarer, die durch die Stadt flanieren, ihre Kenntnisse erweitern können, so dass die Gebäude, an denen sie vorbeikommen, nicht nur schöne Immobilien bleiben, sondern auch Geschichten erzählen. Darüber spricht auch der Untertitel des Buches: „Studien und Nachforschungen zu den bedeutendsten Baustilen und deren Etappen“.
Siegfried Thiel zeichnet für die deutsche Version des Buches, die nach der dritten Auflage erschienen ist; zuallererst war der Band 2018 in rumänischer Sprache im Eurostampa-Verlag veröffentlicht worden. Die deutsche Fassung ist mit Unterstützung des Departements für Interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der Regierung Rumäniens durch das Demokratische Forum der Deutschen im Banat erschienen. Mit der deutschen Version, die 2022 im CosmopolitanArt-Verlag Temeswar gedruckt und nun im festlichen Rahmen vor einem vollen Saal und mehreren Ehrengästen vorgestellt wurde, ist jetzt das Thema einem breiten Publikum erschlossen worden.
Bei der Buchvorstellung waren der Autor Gabriel Székely und der Übersetzer Siegfried Thiel sowie der DFDB-Vorsitzende Dr. Johann Fernbach und Prof. Dr. Ing. Ivan Bogdanov der Exekutivpräsident der Stiftung Politehnica, anwesend. Eröffnet wurde die Gesprächsrunde von Dr. Johann Fernbach.
Von den Schwierigkeiten der Übersetzung eines Fachtextes sprach Siegfried Thiel, der sich akribisch mit dem Text befasst hat, um zu der genauen Übersetzungsvariante zu kommen. Ivan Bogdanov hat in seiner Rede die Multikulturalität des Banats unterstrichen, die sich in den Namen der Architekten aus der Enzyklopädie aber auch im Saal bei der Buchvorstellung widerspiegelt hat.
Zum Schluss kam der Autor Gabriel Székely zu Wort, der selber Architekt und Universitätsdozent ist und sich die Biographien der Stadtarchitekten wie auch deren Arbeiten mit dem Auge des Kenners angeschaut hat.Die Anwesenden bei der Buchvorstellung haben nicht nurüber die Entstehung des Buches, sondern auch zahlreiche Details aus dem Leben von Architekten erfahren, die das Temeswarer Stadtbild entscheidend geprägt haben. Die Buchvorstellung ist schließlich in eine Frage-Antwort-Runde gemündet, was das große Interesse für das Thema bekundete.