Bücher, Filme, Fotografie und Malerei – ein Fest der Kultur, so kann die Wander-Buchmesse „Bookfest 2013“ angesehen werden. Die Buchmesse kam fürs zweite Mal heraus aus Bukarest, nach Temeswar/Timişoara. Dabei wurden innerhalb der vier Messetage im Regionalen Geschäftszentrum insgesamt 15.000 Buchtitel präsentiert. Von Kinder- und Fachbüchern zu Krimis und Religionsbüchern – alles wurde auf den Regalen der Messe ausgestellt. Neben den Büchern zu Sonderangeboten waren die Highlights des Events die Begegnungen mit wichtigen Persönlichkeiten aus der Kulturwelt – Schriftsteller, Schauspieler und Fotografen.
Die Besucher der Messe konnten schon am Eingang zum Regionalen Geschäftszentrum eine Fotografieausstellung dreier Temeswarer Autoren besichtigen: Lucian Ionică, Dan Buruleanu und Mihai Zegrea stellten zu diesem Anlass aus.
Unter den Highlights des Ereignisses waren aber die Begegnung mit einem der Topautoren des Momentes. Am Freitagnachmittag kam der mexikanische Schriftsteller Juan Pablo Villalobos zum ersten Mal nach Temeswar, um sein Buch „Fiesta in der Räuberhöhle“ (Fiesta în bârlog) zu präsentieren. Juan Pablo Villalobos nimmt in seinem literarischen Debüt mit Schwarzem Humor die lateinamerikanische Mentalität der Männer ins Visier – hieß es in der Literaturkritik nach der Veröffentlichung des Romans. Villalobos erzählt aus der Sicht eines Zwölfjährigen – der Sohn eines Drogenhändlers, der zu Hause einen eigenen Zoo hat. Der Drogenhändler benutzte die wilde Tiere, um seine Gegner zu erschrecken – manche wurden auch zu lebendigem Futter für sie. Nachdem Pablo Escobar, der Drogenköning von Mexiko, gestorben ist, wurden die Tiere in einen echten Zoo gebracht. Die Geschichte war für die Anwesenden umso interessanter, da ein ähnlicher Vorfall vor Kurzem in Rumänien tatsächlich passiert ist, als Wucherer, der Bukester Clan der Cămătaru, das selbe mit ihren Löwen machte. „Ich habe mich sehr gewundert, als mir die Leser in Bulgarien sagten, dass meine Geschichte ruhig auch dort stattfinden könnte. Nun erfahre ich, dass so etwas tatsächlich in Rumänien passierte. Man muss leider einsehen, dass zusammen mit der Globalisierung sich leider auch die Gewalt global entwickelt“, sagt Juan Pablo Villalobos. Der mexikanische Schriftsteller lebt derzeit in Barcelona, wo er gleichzeitig eine Firma für elektronische Produkte leitet. Das Buch des Schriftstellers wurde kurz nach seinem Erscheinen bereits in 15 Ländern veröffentlicht. In Rumänien ist der Kurzroman vergangenes Jahr beim „Curtea Veche“-Verlag erschienen.
Auch der rumänische Schauspieler Horaţiu Mălăele kam zur Buchmesse, um sein biografisches Buch zu präsentieren. Der Schauspieler war am Wochenende zusammen mit Ion Caramitru in Temeswar, wo sie dem Publikum die Show „Câte-n lună şi-n stele“ vorzuführen. Dabei kam der rumänische Erfolgsschauspieler auch, Um auf der Buchmesse „O poveste cu Horaţiu“ (Eine Geschichte mit Horaţiu) von Doina Papp vorzustellen. Das Buch ist 2012 erschienen und ist eine Art Porträtbuch des Schauspielers.
Das Temeswarer Publikum erwartete aber am letzen Tag der Buchmesse die Begegnung mit dem rumänischen Erfolgsautor Lucian Boia. Der Historiker Lucian Boia - der meist verkaufte Autor des Moments in Rumänien –präsentierte seine Doktorarbeit, die nun vollständig, nach fast vier Jahrzenten, veröffentlicht wurde: „Eugen Brote. 1850-1912. Destinul frânt al unui luptător naţional“ (Eugen Brote. Das gebrochene Schicksal eines nationalen Kämpfers). Bei der Buchpräsentation waren auch Cătălin Strat (der Koordinator von Lucian Boias Autorenserie) und der Universitätsprofessor Marcel Tolcea, Leiter des Temeswarer Kunstmuseums, anwesend. Der Historiker und Schriftsteller Lucian Boia lud seine Leser zu einem Gespräch ein. „Warum ist Rumänien anders?“ ( „De ce este România altfel?“) heißt ein weiteres neues Buch von ihm.
Die Buchmesse kam zum zweiten Mal nach Temeswar. Bookfest wird bereits seit neun Jahren in Bukarest veranstaltet und ist eine der wichtigsten Messen in diesem Bereich in Rumänien. Allein im vergangenen Jahr haben etwa 90.000 Besucher die Messe landesweit besucht.