Der Beitrag der Behörden zur Unterstützung privater Unternehmen, Maßnahmen, um den Arbeitskräftemangel zu beheben, Infrastrukturinvestitionen sowie das Thema Temeswar – Kulturhauptstadt Europas 2021 waren die wichtigsten Gesprächspunkte einer ersten Podiumsdiskussion unter dem Titel „Hotspot Temeswar – Motor und Modell der wirtschaftlichen Entwicklung in Rumänien“, die vor Kurzem in der Calpe-Galerie stattgefunden hat. Zur Veranstaltung hatten die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, das DeBizz-Magazin und der Wirtschaftsclub Temeswar eingeladen. Ähnliche „Hotspot“-Runden wurden bereits in Kronstadt und Hermannstadt organisiert.
Die Gesprächsrunde wurde von Raimar Wagner, Projektkoordinator für Rumänien bei der Friedrich-Naumann-Stiftung, moderiert. Die wichtigsten Aussagen einiger der Beteiligten fassen wir kurz zusammen:
Dan Diaconu, der Vizebürgermeister Temeswars: „Temeswar steht an zweiter Stelle nach Bukarest. Wenn der Trend beibehalten wird, kann nur der akute Arbeitskräftemangel die Entwicklung der Stadt aufhalten. Das wichtigste Projekt sieht vor, dass die Stadtentwicklung anders gedacht werden soll: Ein erstes Dokument liegt bereits vor, es wurde von Temeswar und Arad unterschrieben, die gemeinsame Entwicklung dieser Städte ist besonders wichtig. (…) Was die Europäische Kulturhauptstadt betrifft, befinden wir uns deshalb dort, wo wir sind, weil viele Finanzierungen, die uns zugesagt wurden, nicht gekommen sind. Wir sind fast allein in diesem Projekt geblieben. Trotzdem macht der Titel weiterhin auch wirtschaftlich Sinn. Was die Produktion von Veranstaltungen betrifft, startet diese in diesem Herbst. Aber Temeswar repräsentiert nicht nur sich selbst 2021, sondern ganz Rumänien, deshalb brauchen wir mehr Unterstützung“.
Christian von Albrichsfeld, Geschäftsführer von „Continental“ Rumänien: „Über die Universitäten bekommen wir neue Fachkräfte. Es ist noch viel Potenzial. Ein Viertel der arbeitsfähigen Bevölkerung aus Rumänien ist in der Landwirtschaft beschäftigt, in anderen Ländern sind es drei bis vier Prozent. Durch ein Projekt bringen wir Schüler aus ländlichen Gegenden an die Unis, um diese kennenzulernen. (…) Auf lokaler Ebene haben wir große Unterstützung erfahren, zum Beispiel durch Buslinien oder Parkplätze in den Industriezonen. Was jedoch angesprochen werden sollte: Die sogenannte Fiskalrevolution hat die Städte praktisch enteignet. (…) Die größeren Investitionen in osteuropäische Niederlassungen der Großkonzerne fanden in letzter Zeit nicht in Rumänien statt; das ist nicht unbedingt das Thema einer Lokalverwaltung, sondern spricht über das gesamtpolitische Klima. Ein lokales Thema für Temeswar ist jedoch zum Beispiel, dass es hier keine geeignete Kongresshalle für Großveranstaltungen gibt“.
Daniel Marcu, Geschäftsführer von ecoplus International Rumänien und einer der Vizepräsidenten des Deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banat: „Smart City bezieht sich auf eine Reihe von Maßnahmen, die die Lebensqualität der Einwohner anheben sollen. Wien ist weltweit die Stadt mit dem höchsten Lebensstandard. Die Smart-City-Maßnahmen in Wien waren elektrische Fahrräder, Carsharing, neue Energiequellen, Investitionen in Technologien, Exporte von Technologien ‚Made in Vienna‘, die Reduzierung von Kohlendioxidemissionen u.a.“.
Laurențiu Manea, Manager Office Buildings Openville: „Es handelt sich um ein integriertes Projekt, mit der Mall, der Tiefgarage mit 580 Plätzen, dem suspendierten Park, für den bereits 20.000 Bäume geliefert wurden, den sieben Bürogebäuden – alles, was gebaut wird, ist an die Nachfrage gebunden. Es ist die größte laufende Investition in Temeswar und es handelt sich auch um ein großes Infrastrukturprojekt mit dem Tunnel, der zur zweiten Ringstraße gehört“.