Deutsche Schlager. Check. Bier in Strömen. Check. Frauen in Dirndl. Check. Und wer hat’s erfunden? Nun, die Bayern, aber für Rumänien die Kronstädter. Das Oktoberfest wird seit sechs Jahren an der Zinne veranstaltet und es hat sich als Erfolgsrezept bewährt. Allein in diesem Jahr soll das Oktoberfest in Kronstadt 250.000 Besucher gehabt haben. Werner Braun, Vorsitzender des Deutschen Wirtschafsklubs Kronstadt (DWK), kann schwer einschätzen, wie viele das Fest in den letzten sechs Jahren besuchten, denn die Anfänge waren bescheidener. Ursprünglich wollte sich der DWK mit dem Oktoberfest an die lokalen Wirtschaftsakteure sowie die deutschen Expats richten. Heute sei es ein Touristenmagnet. Während dem Kronstädter Oktoberfest boomt auch der Gastronomie- und Hotelbetrieb. Es ist somit ein ertragreiches Fest und darum wurde es letztes Jahr auch in Bukarest veranstaltet und in diesem auch in Temeswar.
Auch in der Begastadt sind die Anfänge bescheidener. Auf Anfrage des Deutschsprachigen Wirtschaftsklubs Banat (DWC) brachten die Kronstädter das Oktoberfest nach Temeswar: Ein 4000-Personen-Zelt wurde auf dem Parkplatz der Iulius Mall aufgestellt. Um das Zelt herum waren Essensbuden, noch ein zweites, kleineres Zelt sowie Jahrmarktattraktionen. Ursprünglich sollte das Fest am Jadgwald stattfinden. Das wollten die Veranstalter allerdings nicht, weil der Ort für sie zu abgelegen war. Darum der Parkplatz der Mall, eine bessere Alternative hat es nicht gegeben, so Peter Hochmuth, Vorsitzender des DWC. „Die meisten deutschen Städte besitzen einen Festplatz, das gibt es hier nicht.”
Werner Braun möchte aus den Oktoberfesten eine Plattform für Unternehmer machen. In den Zelten sollen darum auch Logen eingerichtet werden, die Partnern und Mitgliedern der Wirtschaftsclubs reserviert sind. Spaß und Geschäft soll verbunden werden. Bei einem Bier und einer Weißwurst sollen mögliche Projekte besprochen und neue Kontakte geknüpft werden. „Wir arbeiten das ganze Jahr, da ist so eine Abwechslung willkommen”, meint Braun. Er selber ist gebürtiger Temeswarer und freue sich darum, das Fest nach Temeswar zu bringen.
Für die erste Auflage hielten noch die Kronstädter die Zügel in die Hand. „So ein Fest zu veranstalten, kostet auch sehr viel. Unsere Partner vom DWK besitzen nicht nur die Erfahrung, sondern auch die Festzelte”, so Hochmuth. Der Deutschsprachige Wirtschaftsclub Banat wollte zuerst sehen, ob das Fest bei den Temeswarern ankommt. Schließlich gibt es in der Stadt bereits ein Bier- und Weinfest. „Von der Struktur, von der Art und Weise, wie diese Feste organisiert sind, unterscheiden sie sich vom Oktoberfest”, so Hochmuth. „So ein Fest, wo wirklich alle zusammenkommen, um zusammen zu feiern, gibt es in Temeswar einfach nicht.”
An Lokalkolorit hat es dann nicht gefehlt. Auf der Bühne spielte unter anderem auch die Temeswarer Big Band und auch das Bier kam von der einheimischen Brauerei „Timisoreana”.
Besonders am Abend war viel im großen Festzelt los. Tagsüber waren dagegen weniger Besucher zugegen.