In der ersten Februardekade (genauer: am Freitag nachmittag, dem 9. Februar 2018) stand auf mehreren Immobilienseiten die Meldung, dass das Semenic-Hotel im Stadtzentrum von Reschitza zum Verkauf anstehe. Als Preis werden 1,9 Millionen Euro angegeben.
Das Hotel, das der Gruppe des aus Galatz stammenden Magnaten Gruia Stoica gehört (einer der Ex-Gatten der Juristin und PNL-Abgeordneten Valeria-Diana Schelean, heute verheiratete Șomfelean, der Geschäftsführerin der PNL-Fraktion im Abgeordnetenhaus). Gruia Stoica betreibt hauptsächlich eine private Eisenbahngesellschaft, spezialisiert auf Warentransporte.
Das Semenic-Hotel, das 1975 im Rahmen der Neugestaltung des Stadtzentrums von Reschitza erbaut und in Betrieb genommen wurde, verfügt über eine Nutzfläche von 9870 Quadratmeter, 118 Doppelbettzimmer und zwölf Appartements, drei Restaurants, einen Konferenzsaal und sechs Verwaltungsräume sowie eine große Restaurantküche und ein geräumiges, zur Stunde wegen langjähriger Nichtnutzung und Vernachlässigung sehr feuchtes Kellerdepot. In der Verkaufsanzeige wird angegeben, dass alle Hotelzimmer möbliert und voll ausgestattet seien, doch das darf man wohl vergessen, weil nach so langen Jahren der Nichtbenutzung und –heizung kaum noch etwas brauchbar sein dürfte, zumal auch die unmittelbare Nähe des Flusses, der Bersau/Bârzava und deren Feuchtigkeit nicht die günstigste Wirkung gehabt haben dürfte.
Das Semenic-Hotel war zwischen 1975 und 2001 in Staatshand und ununterbrochen in Betrieb. 2001 verkauft der damalige Tourismusminister Dan Matei Agathon (der selbe, der den historischen Teil von Herkulesbad an den dubiosen Josif Armaș verschachert hat, mit allen nachmaligen Folgen, die heute noch die Justiz beschäftigen – ADZ/BZ berichteten wiederholt) die Handelsgesellschaft „Turist Semenic“ – die Hotels „Semenic“ in Reschitza, „Gozna“ und „Nedeea“ am Semenik-Platteau, samt Schutzhütten in den Banater Bergen, Bars, einem Verkaufsladen und diversen Grundstücken – deren Schätzwert zu jenem Zeitpunkt 3,4 Millionen Dollar betrug, um 500.000 Dollar dem Unternehmer Gruia Stoica. Zehn Jahre lang funktionierte das Semenic-Hotel dann mehr schlecht als recht, war aber benutzbar, um allerdings diverse Phasen bis 2011 zu durchlaufen: Beschlagnahme von Gütern und Besitztum, bis hin zur Insolvenz, worauf der Fiskus es zu verkaufen versucht hat, wegen Steuerschulden.
Interesse am Hotel im Reschitzaer Stadtzentrum, hauptsächlich aus Raumnot der eigenen Institution, haben im Laufe der Jahre mehrere Reschitzaer Institutionen gezeigt, doch sind die von ihnen vorgeschlagenen Tausch- und Leasinggeschäfte auf taube Ohren gestossen. Bürgermeister Mihai Stepanescu (PSD) wollte es in ein Bürogebäude des Rathauses umwandeln, da sehr günstig genau gegenüber gelegen, Ioan Popa (PNL), der heutige Bürgermeister, sähe es am liebsten ins beste Hotel am Platz zurückverwandelt (weil er der Überzeugung ist, dass das Hotelangebot in Reschitza weit unter dem realen Bedarf liegt), der Kreisrat Karasch-Severin hat im Mandat von Sorin Frunzăverde (PD, PNL) am Semenic-Hotel Interesse gezeigt, weil dorthin mehrere Departements des Kreisrats verlegt werden sollten.