Hunde, Katzen, Wellensittiche oder Meeresschweinchen, einige der üblichen Haustieren, die jedoch den selben Ziel haben - eine gute Stimmung zu verleihen und Gesellschaft anzubieten. Doch wie sieht es mit Raubvögeln aus? Die Temeswarerin Beatrix Frosch (28) hält bei ihr in der Wohnung schon seit einiger Zeit solche ungewöhnliche „Haustiere“.
Raubvogel aus dem Wilden zu retten und zu pflegen, tut die Temeswarerin schon seit mehreren Jahren. Beatrix Frosch spielt den Notarzt für Falken und andere Raubvögel, die sie auf den Heiden, außerhalb der Ortschaften und Großstädten oder am Straßenrand findet, verletzt sind und Betreuung brauchen. In ihrer Vierzimmer-Wohnung werden die Raubvögel gefüttert und behandelt. Dabei trainiert sie mit ihren „Haustieren“ das Fliegen, damit sie wieder nach einiger Zeit im Wilden befreit werden und erneut alleine überleben und jagen können.
Vor allem im Winter werden verletzte Vögel an Straßenrändern außerhalb der Stadt gefunden. Die meisten davon werden von Autos verletzt, da sie bei ihrer Suche nach Futter tief fliegen müssen. „Wir nehmen alle zu uns nach Hause und pflegen sie, bis sie geheilt sind. Dann werden all diese Vögel wieder befreit. Kein Vogel wird behalten, denn das wäre eine wahre Qual für sie“, sagt Beatrix Frosch. Der Turmfalke Xenia hat die Temeswarerin nun seit 1 einhalb Jahren bei ihr in der Wohnung. Xenia ist ein junger weiblicher Turmfalke, dessen Nest zerstört wurde. Sie wurde von Beatrix Frosch zur Pflege genommen, die anderen drei Jungen wurden von anderen Pflegern übernommen und später befreit. Xenia soll auch im Frühling oder Anfang des kommenden Sommers befreit werden, sagt die Temeswarer Pflegerin.
Beatrix Frosch pflegt derzeit nicht nur Turmfalke Xenia, sondern auch einen männlichen Falke – „dies ist der älteste Vogel, den ich jemals gehabt habe. Der Turmfalke ist um die fünf Jahre alt, oder sogar mehr, und wurde verletzt auf dem Parkplatz eines Hypermarktes in Alba gefunden“, erzählt Beatrix. Der Vogel hatte eine offene Fraktur des Humerus und wurde operiert. Nun heilt er langsam und soll auch demnächst, wenn er wieder gesund ist, im Wilden befreit werden. „Physiotherapie steht täglich auf dem Programm. Dabei wird der Turmfalke frei in der Wohnung gelassen, so dass er wieder hie und da fliegt“, sagt Beatrix Frosch. Um ihre „Haustiere“ pflegen zu können, hat Beatrix Frosch immer in der Tiefkühltruhe Eintagskücken. „Ich verschaffe sie von einer Hühnerfarm in der Nähe“, sagt sie.
Die Falken, Bussarde oder Sperber, die Beatrix bei ihr in der Wohnung zur Pflege nimmt, werden auch trainiert. „Sie müssen fit bleiben, um wieder in Freiheit jagen zu können. Das klappt nicht, wenn die physische Ausdauer der Vögel angeschlagen ist. Sie dürfen eigentlich ihre Fitness nicht verlieren um jagdfähig zu bleiben“, sagt Beatrix Frosch. So werden die Vögel auf Felder, außerhalb der Stadt, gebracht. Dort wird „Fangen“ und „Jagen“ gespielt – das sogenannte „Birdhandling“.