„Gewinner der Wirtschaftskrise” nennt Rodica Olinic die mehr als 1000 Firmen, die morgen Abend in den verschiedenen Sparten und Kategorien ihre Ehrung im Firmenranking der Unternehmen im Verwaltungskreis Temesch/Timiş entgegen nehmen werden. 12.000 Firmen sind auf Kreisebene noch geblieben, etwa 2000 gingen im vergangenen Jahr ein, ungefähr genauso viele wurden neu gegründet. Die Unzufriedenheit einiger Firmeninhaber, deren Unternehmen bisher nicht gerade in ihrem Tätigkeitsfeld gewertet wurden, hat die zuständigen Behörden und Verantwortungsträger dazu veranlasst, mehr Bereiche einzuführen, damit jeder in seiner Sparte eine Chance hat, sagte Menu]a Iovescu, Geschäftsführerin der Temescher IHK.
Es ist die 18. Veranstaltung dieser Art, organisiert von der Industrie- und Handelskammer. Vergeben werden nicht nur Auszeichnungen für die Besten im vergangenen Jahr, sondern auch Kreativität wird belohnt. Dazu werden Firmen ausgezeichnet, die seit Jahren konsequent zu den Besten zählen. Im Firmenranking werden nicht nur Mitglieder der IHK ausgezeichnet, sondern alle, die ihre Jahresbilanz rechtzeitig hinterlegt, und die anderen erforderlichen Kriterien erfüllt haben. Insgesamt kamen etwas mehr als 5000 Firmen in Frage, jede fünfte davon wird morgen Abend im festlichen Rahmen ausgezeichnet. Vor allem die Rentabilität der jeweiligen Firma fällt schwer in die Waagschale. Einen Vorteil bei der Auszeichnungsvergabe haben Mitgliederfirmen der Industrie- und Handelskammer dann doch: Sie erhalten einen Bonus von zehn Prozent in der Endwertung.
„Firmen mit nur einem einzigen Standbein hatten es am schwersten. Sie kamen meist aus der Bauwirtschaft und der Immobilienbranche“, sagt Georgic² Cornu, Präsident der Temescher IHK. Mühsam war es nach Aussagen von Cornu auch für Unternehmen, die Verträge mit dem Staat haben, denn „der Staat tut sich schwer mit der Begleichung der Arbeiten“. Von EU-Projekten verspricht sich Cornu viel für die Firmen in Rumänien. Da der Finanzierungszyklus 2007 – 2013 in die entscheidende Phase tritt, glaubt der Kammerpräsident aus Temeswar, dass der Prozentsatz von akquirierten EU-Geldern im kommenden Jahr deutlich höher sein muss. „Wenn wir das nicht schaffen, dann sind wir Dummköpfe.“ Damit ist der Temescher IHK-Präsident im Einklang mit dem, was Benoit Nadler, Experte im Direktorenrat der Europäischen Kommission, dazu sagt. „Dramatisch“ beschreibt Nadler die Absorbtionsrate der EU-Fonds für Rumänien, die angeblich bei 3,5 Prozent liegt. Die fehlenden Projekte würden auch dazu führen, dass „Rumänien keine Hebel zu Wirtschaftswachstum hat“, sagt Nadler. Andererseits weiß Kammerpräsident Cornu auch, dass es vielerorts Probleme mit der Co-Finanzierung gibt. Er selbst habe Auftraggebern die Mehrwertsteuer vorgestreckt und nun habe er Prozesse angestrengt, um sich sein Geld wiederzuholen, sagt Cornu und zieht ein wenig schmeichelhaftes Fazit: „Wir hatten 30 Milliarden Euro Fördergelder zur Verfügung und was haben wir erreicht?“, fragt er rhetorisch, um sofort auch die Anwort zu geben: „Gerade mal drei Fußballstadien gebaut“.