Die österreichischen Kulturtage in Arad kamen in diesem Jahr zu ihrer dritten Auflage und sie bildeten die Vorgänger der ersten Auflage dieser Kulturveranstaltungsreihe in Temeswar. Im Mittelpunkt der diesjährigen Kulturtage standen die Frauen.
Die Frauen wurden zu oft in der Geschichte Österreichs vergessen, ignoriert oder am Rande gedrückt – steht es in der Begründung der diesjährigen Themenauswahl. Um diese Ungerechtigkeit wieder gut zu machen, setzte das österreichiche Bundesministerium für Europaangelegenheiten, Integration und Auswärtiges die Schwerpunkte seiner Auslandsveranstaltungen in diesem Jahr auf Frauen. Geforscht und gezeigt werden sie aus all ihren Perspektiven. So behandeln auch die diesjährigen österreichischen Kulturtage in Westrumänien dieses Thema und lassen Frauen aus Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft in den Vordergrund rücken. Eine Konferenz und eine Austellung zu diesem Thema eröffneten die österreichischen Kulturtage in Arad am 7. November im Festsaal und im Foyer des Kreisrates. Organisiert wurden sie von der österreichischen Botschaft in Bukarest und ihrem Kulturforum in Zusammenarbeit mit dem österreichschen Honorarkonsulat in Temeswar mit Unterstützung des Arader Kreisrates und auf Initiative des Musikforums Europa geleitet von Rodica Tălmaciu. „Es ist viel zu entdecken“, sagt sie, „es sind so viele tolle Frauen, die von der Geschichte teilweise vergessen oder vernachlässigt wurden. Die diesjährigen österreichischen Kulturtage erleichtern uns den Zugang zu Vorbildern. Die Ausstellung zeigt mehrere berümte österreichische Frauen, aber auch Frauen, die uns bisher kaum bekannt waren. Jede von ihnen hat eine ganz besondere Lebensgeschichte. Darunter finden wir die Nobelpreisträgerin für Literatur, Elfriede Jelinek, die heuer ihren 70-jährigen Geburtstag feiert. Weitere Namen sind Alma Mahler Werfel oder Hedy Lamarr; Olga Neuwirth ist zum Beispiel eine Komponistin, die mittlerweile sehr bekannt ist, Valie Export, Ingeborg Bachmann, es sind sehr viele, aber auch einige weniger bekannte, deren Geschichten Sie innerhalb der Ausstellung entdecken können,“ sagt Rodica Tălmaciu, die zusammen mit dem österreichischen Kulturforum in Bukarest die Begleittexte der Ausstellung ins Rumänische übersetzt hat.
Die Ausstellung in Arad eröffnete die Leiterin der Sektion „Kultur“ des österreichischen Bundesaußenministeriums, Theresa Indjein: „Die Ausstellung folgt eigentlich dem Buch ´Kalliope Austria, Frauen aus Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft´ und ist eine Zusammenfassung von Biographien von bemerkenswerten Frauen aus der Geschichte Österreichs und von heute, bemerkenswert für ihre Innovationen, für ihren Beitrag zur Gesellschaft. Diesem Ausstellungsprojekt folgen auch ein Filmprojekt und Filmtage“, so Theresa Indjein vom österreichischen Auswärtigen Amt weiter. Am zweiten Veranstaltungstag in Arad wurden Zeichentrickfilme rund um das Thema Frauen gezeigt. Eingeladen hierfür war die österreichische Künstlerin Ingrid Gaier: „Es ist ein spezielles Spektrum, es sind Animationsfilme. Ich bin hier vom Verein und vom Festival ´Tricky Women´, das einzige Festival, das sich seit 2001 wirklich dem Thema Frauen widmet. Wir sind stolz darauf, dass wir nun auch ins Ausland ziehen, dass wir hier in Arad eine Auswahl zeigen können der unglaublichen Fülle von Filmerinnen, die es gibt“, erklärte die Künstlerin. Ausgeklungen sind die diesjährigen österreichischen Kulturtage in Arad mit einer Filmvorführung. Gezeigt wurde der Streifen „La Pianiste“ aus dem Jahr 2001 nach dem Roman „Die Klavierspielerin“ von Elfriede Jelinek. Die österreichische Schriftstellerin erhielt 2004 den Nobelpreis für Literatur.
Nach dem Abschluss in Arad kamen die österreichischen Kulturtage diese Woche zum ersten Mal auch nach Temeswar. Zur Eröffnung gab es die Vernissage der Ausstellung „Kalliope Austria, Frauen aus Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft“ im Barock-Saal des Kunstmuseums am Domplatz, gefolgt von einer Nachfeier anlässlich des österreichischen Nationalfeiertags. Die erste Auflage der österreichischen Kulturtage in Temeswar wurde im Jubiläumsjahr ausgetragen, in dem die Stadt 300 Jahre seit der Befreiung der Festung von den Osmanen durch die Habsburger feiert, sagt der Botschafter der Republik Österreich in Bukarest, Gerhard Reiweger: „Ich freue mich, dass gerade in diesem Jahr auch österreichische Kulturtage stattfinden. Wir setzten einen der Schwerpunkte auf berümte Frauen und einen zweiten auf Multikulturalität im Banat“, so Botschafter Gerhard Reiweger.