Eine erstmalige internationale ökumenische Bikermesse ereignete sich vergangene Woche am Mittwoch bei der Wallfahrtsbasilika Maria Radna in West-Rumänien. Anlass dazu bot die jährliche Reise der sogenannten Eurobiker, die heuer nach Rumänien führte. Motorradfahrer aus mehreren europäischen Ländern organisierten und begleiteten einen Hilfskonvoi, der über die Grenze bei Nadlak ins Land fuhr und in Maria Radna einen ersten Halt machte.
Motorradfahren und Pilgern haben etwas gemeinsam: Keines kann man erklären, beides muss man erleben um es zu verstehen. So kommt es, dass es auch Berührungspunkte zwischen dieses Beiden gibt. Das bewiesen die europäischen Motorradfahrer, die den Wallfahrtsort der Banater Katholiken besuchten. Als erster begrüßte die Gäste der Konsul der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar, Rolf Maruhn. Ortspfarrer Andreas Reinholz sagte, dass in der über 300 Jahre langen Geschichte des Wallfahrtsortes hunderttausende Menschen hierher kamen um zu beten und um neue Kraft zu tanken, doch durch die Bikermesse beginne aber ein neues Kapitel für Maria Radna.
Innerhalb einer ökumenischen Messe erteilten orthodoxe, griechisch- und römisch-katholische sowie evangelische Geistliche den anwesenden Motorrad- und LKW-Fahrern den Segen. Die Lesungen und Gebete auf rumänisch, ungarisch, kroatisch und deutsch wurden mit musikalischen Einlagen an der Orgel oder Gitarre vervollständigt. Die Fürbitten sprach der Kanzleidirektor des katholischen Ordinariats Temeswar Nikolaus Lausch. Der evangelische Pfarrer Ausburgischen Bekenntnisses aus Fogarasch, Danielis Mare, reiste speziell für diese Messe nach Maria Radna und sprach für die Biker ein Gebet. Nach dem Gottesdienst ging man in Prozession zu den Motorädern um diese mit Weihwasser zu segnen.
Für die Motoradfahrer aus Deutschland gehören Bikergottesdienste zum Alltag, sagt der Vorsitzende des Vereins Biker-Brumi-Hilfe Hermann Munzel. In Rumänien werden Biker eher mit Rockmusik als mit dem Kirchengang assoziiert. Das Vorurteil wurde aber durch die Bikermesse widerlegt, denn Motorradfahrer sind ganz normale Menschen aus allen möglichen Tätigkeitsbereichen, die dasselbe Hobby verbindet. Ihre Solidarität beweisen die Biker dadurch, dass sie nicht alleine fahren, sondern ihre Reise mit einer Hilfsaktion verbinden, so BB-Hilfe-Vorsitzender Hermann Munzel weiter. Die Eurobiker kamen letztes Mal 2005 nach Rumänien und damals brachten sie Hilfsgüter in drei LKW für die Kinderheime in Lippa und für verschiedene Einrichtungen in Sathmar mit. Inzwischen ist die Aktion gewachsen. Der Verein sammelte für die diesjährige Reise insgesamt 24 LKW mit Hilfsgütern, die verschiedenen Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen sowie Diakoniewerken in Karlsburg, Oberwischau, Kronstadt, Fogarasch und Temeswar zugute kommen. Der Hilfskonvoi wird am Donnerstag in Temeswar erwartet. Die Fahrer wohnen dann dem Konzert der Mannheimer Band Vitö bei.