Die Mitglieder des Medienvereins FunkForum kamen am Wochenende in Wolfsberg/Gărâna zusammen, um einen neuen Vorstand zu wählen und über vergangene bzw. zukünftige Projekte zu sprechen. Der inzwischen zehn Jahre alte Verein möchte deutschsprachige Medien in Mittel- und Südosteuropa fördern. Nahmen noch vor einigen Jahren an den Treffen des FunkForums ausschließlich Rundfunkjournalisten teil, gehören inzwischen auch Redakteure aus Fernsehen und Print zu den festen Mitgliedern. Zurückgegangen ist die Zahl der teilnehmenden Länder. Während noch in den ersten Vereinsjahren auch Redaktionen aus Kroatien und Serbien zu den Mitgliedern zählten, sind inzwischen nur noch Ungarn und Rumänien aktiv dabei.
Darum schlug auch die neu gewählte stellvertretende Vorsitzende Astrid Weisz vor, dass sich das FunkForum darum bemühen müsste, den Kontakt mit den deutschsprachigen Medien aus Serbien und Kroatien wieder aufzunehmen und zu stärken. Das FunkForum selbst müsste den erste Schritt tun, statt darauf zu warten, dass von ihrer Seite aus Anfragen kämen. Auch der wiedergewählte Vorsitzende Krisztián Erdei sprach das mittlerweile größte Problem des Medienvereins an: die ungleiche Beteiligung der Mitglieder an den Vereinsaktivitäten. Temeswar/Timişoara und Fünfkirchen/Pécs wären die Hochburgen, so Erdei. Die Rundfunk- und Fernsehredaktionen aus den beiden Städten würden sich am meisten einbringen. Das würde man am Medienportal des FunkForums erkennen: Auf der Onlineseite stehen Größtenteils Fernseh- und Radioberichte aus den beiden genannten Städten. Mit der Online-Platform möchte man die Arbeit der Mitglieder zusammenbringen. FunkForum-Mitglieder können sämtliche Beiträge kostenfrei herunterladen und für die eigene Sendung oder Zeitung verwenden. Als Erdei vor zwei Jahren zum Vorsitzenden gewählt wurde, machte er sich zur Aufgabe, die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern zu intensivieren. Aus seiner Sicht ist ihm dieses Vorhaben nicht gelungen, das Problem bliebe weiterhin bestehen.
Rund 16 Mitglieder nahmen an der Vollversammlung in Wolfsberg teil. Neben Krisztián Erdei (Funkhaus Fünfkirchen, Ungarn) als Vorsitzender wurde auch Adi Ardelean (Radio Temeswar, Rumänien) erneut zum Geschäftsführer gewählt. Dagegen wurde ein Teil des fünfköpfigen Vorstandes neu bestimmt. Geblieben ist Raluca Nelepcu, Chefin vom Dienst bei der Banater Zeitung. Sie wurde einstimmig von über 90 Prozent der anwesenden Mitglieder wieder in den Vorstand gewählt. Der Rundfunkredakteur Alois Kommer (Deutsche Sendung von Radio Neumarkt, Rumänien) wurde zum zweiten Mal in den Vorstand aufgenommen, ADZ-Redakteur Holger Wermke (Filiale Hermannstadt) wurde als neues Mitglied auch direkt in den Vorstand gewählt. Neue Rechnungsprüfer sind ADZ/BZ-Redakteur Sigfried Thiel und der deutsche Journalist Thomas Wagner. Neben Wermke ist auch der IfA-Kulturmanager Peter Knobloch (Radio Neumarkt) als neues Mitglied aufgenommen worden. Im Vorfeld der Wahlen wurde über die Trennung zwischen Vorsitzenden und Geschäftsführer gesprochen.
Sämtliche Aufgaben wurden bis 2010 allein vom Vorsitzenden übernommen. Adi Ardelean sprach sich für die Beibehaltung der neuen Struktur aus. Wobei auf seinen Schultern sämtliche organisatorischen und finanziellen Aufgaben des Vereins ruhen. Er kündigte auch die geplanten Projekte für 2013 an. Scherzend verwies er auf die Ansprache des Konsuls der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar, Klaus Christian Olasz, während der Medientage im Frühjahr in der Bega-Stadt. Dieser hatte damals von den aufeinanderfolgenden 10-jährigen Jubiläen des Vereins gesprochen – 2011 wurde zehn Jahre seit der ersten Zusammenarbeit zwischen den Rundfunkredaktionen gefeiert und 2012 zehn Jahre seit der offiziellen Gründung des Vereins. 2013 wird es erneut ein 10-jähriges Jubiläum geben: zehn Jahre seit der ersten FunkForum-CD. 2003 wurden deutschsprachige Autoren aus Mittel- und Südosteuropa aufgenommen, 2013 sollen erneut Literaten vor das Mikrofon treten und ihre Werke aufnehmen.
Die CD soll im Frühjahr während den Heimattagen in Temeswar vorgestellt werden.
Neben der Vollversammlung wurde auch ein Seminar zum Thema „Öffentlicher Auftritt für Journalisten – Das Kollegengespräch“ veranstaltet. Die Medientrainerin Sabine Jacobs von der Deutsche Welle Akademie stellte das Kollegengespräch als journalistische Darstellungsform vor. Zwei Tage lang wurden in Gruppen fiktive Kollegengespräche nachgestellt, aufgezeichnet und diskutiert. Weiterhin im Programm war auch eine Ausfahrt in die Region und die Teilnahme am Wolfsberger Kirchweihfest.
Nach Wolfsberg reisten die Banat Ja Volkstanzgruppe aus Arad und Reschitza/Reşiţa an. Zusammen mit Trachtenpaaren aus Nadlak/Nădlac wurde der Kirchweihbaum durch die Ortschaft getragen und schließlich vor dem Kulturhaus aufgestellt. Der Trachtenmarsch wurde von der Blaskapelle „N²dl²ceanca“ begleitet. Zu den geladenen Gästen gehörten auch Vertreter von Verbänden aus Österreich und Ungarn.
Am Samstag Abend fand im Kulturhaus auch der Kirchweihball statt. Die ungarische Gruppe „Tornado“ heizte den Anwesenden so richtig ein, trotz der niedrigen Herbsttemperaturen.