Allgemein werden sie Bulgaren genannt, sind im Verwaltungskreis Temesch/Timiş nach letzter Volkszählung ihrer 4478 und haben ihren Ballungsraum im Kreis in Altbeschenowa/ Dude{tii Vechi, unweit des Dreiländerecks Rumänien – Serbien – Ungarn. Genau genommen geht es jedoch um römisch-katholische Bulgaren, Paulikianer/ Palcéne genannt. Ihre Sprache unterscheidet sich wesentlich von jener, die im Mutterland Bulgarien gesprochen wird. Eine gemeinsame Sprache fanden sie jedoch an diesem Tag mit einem der bekanntesten Bulgaren überhaupt. Nicht von ungefähr nannte ihn der Bürgermeister von Altbeschenowa, Gheorghe Nacov, „Botschafter der Bulgaren“. Gemeint war die Fußballegende, Hristo Stoichkov, Fußballer Europas von 1994. Gleich zwei Ehrungen wurden dem 1966 geborenen Ex-Fußballer in Altbeschenowa an ihrem Festtag zur 275-jährigen Ansiedlung der Paulikianer im Banat zu Teil. Und die Bürger in der Temescher Gemeinde ließen sich beide Ehrungen auch als Premieren auf die Fahne schreiben. Stoichkov wurde zum ersten mal Ehrenbürger einer Ortschaft in der Diaspora und das Stadion des Viertligisten „Pobeda“ trägt seit letztem Donnerstag den Namen des Fußballers. „Hristo Stoichkov Arena“.
Stoichkov und seine Präsenz stellte dann alle anderen Events leicht in den Schatten, doch die Kranzniederlegungen am Heldendenkmal neben der Kirche, oder die Enthüllung der Statue vom „Einwandererbischof“ Nikola Stanislavic stehen auf jeden Fall für die Highlighs der Paulikianer in der Gemeinde im heutigen Westzipfel Rumäniens. Das multiethnische, multikulturelle und multikonfessionelle Zusammenleben sei Ausdruck des Banater Geistes und stehe gleichzeitig als „Garantie für die Entwicklung der Region“, sagte der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganţ, der als stellvertretender Vorsitzender der Fraktion der Minderheiten im Rumänischen Parlament anwesend war. Sein Parlamentskollege Nicolae Mircovici hatte sich als General a.D. seine Armeeuniform angelegt, Vertreter aus dem Departement für Interethnische Beziehungen waren angereist, aber auch Bulgariens Botschafter in Bukarest, Aleksandar Filipov, genauso wie die Stellvertreter der Leiter aus Präfektur und Kreisrat: Vizepräfekt Liliana Oneţ und Kreisratsvize Marian Vasile.
Bekannte Gesichter dann auch bei der Einweihung des Fußballstadions. Stoichkov hatte sich eine Mannschaft zusammengestellt, die mit bekannten bulgarischen Kickern bespickt war, in der aber auch der Spierlerberater Giovanni Becali auflief. Auf der Gegenseite standen die „Freunde des Banats“, die den ehemaligen Auswahlstürmer Rodion Cămătaru, Iosif Rotariu und Marcel Băban in ihren Reihen hatten. Drei Treffer steuerte Stoichkov zum 6:4-Sieg seiner Mannschaft bei. Er musste gewinnen, „da auf meinem Stadion gespielt wurde“, machte der bulgarische Ausnahmekönner den Gegnern die Niederlage noch leichter, als diese sie ohnehin in diesem freundschaftlichen Kick schon angenommen hatten.