Stimmen, die gewöhnlich im Covent Garden, der Metropolitan Opera oder in anderen großen Häusern der Welt erklingen, waren am Sonntagabend in Temeswar zu hören: Maestro Corneliu Murgu, der Direktor der Staatsoper Temeswar, wird demnächst 70. So kamen Solisten zusammen, Freunde des Maestros, ehemalige und gegenwärtige große Stimmen der Opernwelt.
Durch den Abend führte kein geringerer als Ioan Holender: Der ehemalige Direktor der Wiener Staatsoper, der in dieser Funktion das längste Mandat hatte, erwies seinem Freund Corneliu Murgu damit eine besondere Ehre. Ihre Freundschaft hatte sich am Vortag der Gala zum 40. Mal gejährt. Vor 40 Jahren hatte der Tenor Corneliu Murgu die Impresariatsagentur von Ioan Holender betreten. Eine wahrlich internationale Karriere und eine große Freundschaft sind daraus entstanden.
Auf der Bühne standen die internationale Diva Marianne Cornetti, Ștefan Pop und Ioan Hotea, die Stimmen die in Placido Domingos Weltwettbewerb „Operalia“ den ersten Platz belegt haben und denen nun auch die Zuschauer in Temeswar „Bravo!“ und „Bis!“ in „standing ovations“ zugerufen haben, der Bariton Liviu Holender vom Gärtnerplatztheater München und die Sopranistin Dragana Radakovic aus Belgrad, der Bariton Ștefan Ignat von der Staatsoper Bukarest und der spanische Tenor Hector Lopez. Am Dirigentenpult lösten sich Giuliano Carella und Victor Dumănescu ab, ein ganz besonders emotionaler Auftritt war der des 97-jährigen Ladislau Rooth, der über Jahrzehnte am Dirigentenpult in Temeswar gestanden hat.
Dass die „murguische Periode“, wie sie Ioan Holender nannte, sehr gute Stimmen auf die Bühne in Temeswar gebracht hat, davon zeugten die Auftritte der Sopranistinnen Mihaela Marcu, Narcisa Brumar, des Tenors Remus Alăzăroae oder des Baritons Cristian Rudic. Auch die Balletteinlage – der Schwanentod interpretiert von Manuela Ardelean – erntete großen Applaus.
„Standing ovations“ gab es auch für die musikalischen Einlagen mit Videoaufnahmen von Auftritten Corneliu Murgus: Zuerst war er in Pietro Mascagnis „Cavalleria rusticana“ in einem noch sehr jungen Alter zu sehen, dann in der Rolle, mit der er die Operngeschichte eingeht: Othello in Giuseppe Verdis gleichnamiger Oper.
„Othello“ hatte er am 10. Mai 2001 in Temeswar aufgeführt, damals war er bereits der Direktor des hiesigen Hauses, das er nun seit 18 Jahren leitet und das damals eine starke Infusion mitbekommen hat: Durch seine guten Kontakte zu Persönlichkeiten im In- und Ausland ist es ihm gelungen, die Rumänische Oper Temeswar zu einer der besten lyrischen Bühnen des Landes und international bekannt zu machen: Das künstlerische Personal wurde verjüngt und talentierte Solisten ausgewählt, auch wenn nicht immer alle hier geblieben sind.
Zum Abschluss des Abends gesellte sich der Maestro zu den Artisten auf der Bühne. Der russische Tenor Vladislav Piavko überreichte ihm eine goldene Auszeichnung, ein Diplom erhielt Corneliu Murgu auch seitens der Rumänischen Nationaloper Klausenburg. Der dortige Operndirektor Florin Estefan hat sich als ein großer Bewunderer von Corneliu Murgu sowohl wegen seiner künstlerischen als auch wegen seiner Managerkarriere geäußert.