Einige der größten Namen der rumänischen Gegenwartskunst stellen im Monat Mai im City Business Centre aus. Die „Monumental“ – Ausstellung konfrontiert Besucher mit den Zuständen, die in der rumänischen Monumenaltkunst herrschen. Der BZ-Redakteur Robert Tari sprach mit dem Unternehmer Ovidiu [andor der zum ersten Mal Gastgeber einer Jecza-Ausstellung ist.
„Monumental“ wurde am 26. April eröffnet. Nicht wie gewohnt in der Jecza Galerie, sondern hier im Business Centre. Wie kam es dazu?
Die Idee hatte der Kurator dieser Ausstellung Andrei Jecza. Wir haben schon immer beabsichtigt, einen Teil der öffentlichen Räume die zum Gebäudekomplex gehören, für diverse Veranstaltungen zu nutzen, kulturelle inbegriffen. Zum Beispiel fand hier bereits eine Architekturausstellung statt. Ich finde es selbstverständlich, dass man Kunst nicht in Galerien oder Ateliers versteckt, sondern für jeden zugänglich macht. Weil Kunst die eigenen Horizonte erweitert und uns mit neuen Ideen konfrontiert, abseits derer die wir durch unsere Arbeit und den Alltag kennen. Der Projektvorschlag, den Andrei Jecza hatte, ist darum besonders attraktiv und es hat uns eine große Freude bereitet, den Entstehungsprozess zu unterstützen. Es freut uns auch, dass wir rumänische Gegenwartskünstler von Rang nach Temeswar bringen konnten. Es zeigt doch nur, dass Temeswars Absichten Kulturhauptstadt Europas zu werden, nicht unbegründet sind. Wir sind der Ansicht, dass das City Business Centre mehr ist, als bloß eine Anhäufung von Gebäuden. Es ist ein Ort wo das Leben pulsiert, wo sich Menschen treffen, wo ein Ideenwechsel stattfindet und Konzepte ausgetauscht werden. Und wir hoffen das alle aus dieser Sache einen Gewinn schlagen können.
Im Westen hat sich die Kunst als lukratives Geschäft etabliert. Wie sehen Sie als Geschäftsmann das Potenzial des rumänischen Kunstmarktes?
Ich bevorzuge die Bezeichnung “Entrepreneur” statt „Geschäftsmann“. Geschäftsmänner genießen in Rumänien keinen schmeichelnden Ruf. Sicherlich ist es für mich oder für das City Business Centre [...] Uns interessiert bei diesem Projekt der wirtschaftliche Aspekt nicht. Wir unterstützen es der Kultur wegen. Natürlich besitzt die zeitgenössische Kunst auch eine kommerzielle Komponente – ihre Bemerkung trifft absolut zu – Rumänien hat Künstler, die allmählich im Ausland Fuß fassen und großes Ansehen genießen. Ich glaube aber, dass die rumänischen Galeristen und Kunstsammler noch nicht so weit sind wie unsere Künstler. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich die Dinge in einem mehr oder weniger normalen Rhythmus entwickeln werden. In 20 Jahren Kapitalismus bleibt für den Menschen das Geld vordergründig. Das wird sich ändern. Andere Dinge werden immer wichtiger: Freizeit, Kunst, eine ganze Reihe von anderen Sachen. Ich bin zuversichtlich, dass die Kunst seinen Platz finden wird, genau wie es in anderen fortgeschritteneren Ländern der Fall ist. Ich sehe nichts anderes für diesen Bereich, als eine positive Entwicklung.
In Ihrer Eröffnungsrede sprachen sie von einer Inflation. Der Kitsch würde in den rumänischen Städten vorherrschen.
Ja, leider ist der Kitsch im öffentlichen Raum eingefallen: von kitschigen Häusern über Gebäude bis hin zu Projekten und Denkmälern die den schlechten Geschmack promovieren. Die Ausstellung soll als Spiegel dienen, daraus können wir gerade diese Auseinandersetzung zwischen echter Kunst und dem Kitsch herauslesen. Sie sorgt für eine konzeptuelle Dekonstruktion der Monumentalkunst und zeigt uns somit andere Facetten auf. Diese kontrastieren mit unserer Wahrnehmung dieser Kunst. Ich findet es daher besonders erfrischend und es regt zum nachdenken an. Es wirft mehr Fragen auf, als es Antworten gibt und es regt bestimmt, wenn auch in kleineren Maßstäben, zu einer Diskussion darüber an, was der öffentliche Raum eigentlich ist. Was ist ein Denkmal, was versteht man unter „ästhetisch“ und wie fällt es in einem Raum ins Gewicht, der uns allen gehört? Räume mit denen wir tagtäglich in Berührung kommen. Je mehr wir darüber sprechen und je mehr wir uns damit befassen, desto mehr werden sich langsam positive Entwicklungen im öffentlichen Raum zeigen.
Sind Sie selbst Kunstsammler?
Ich kaufe gelegentlich Kunst, möchte mich aber nicht als großen Kunstsammler betrachten. Natürlich gibt es Kunst, die mich anspricht und die ich fühle, es gibt auch Kunst, die mir persönlich nichts aussagt und wozu ich keine Bindung finde. Da unterscheide ich mich von anderen Menschen in keiner Weise. Ich verfolge mit Interesse die Entwicklungen der rumänischen Kunst, weil ich eine sehe, dass sich allmählich was tut. Und ich glaube, dass wir mit unseren Gebäuden positive Auswirkungen auf das Stadtgebiet ausüben, wo wir sie hochgezogen haben. Hier möchten wir auch den öffentlichen Raum und die Kunst so fördern, wie es angebracht wäre und sehen darin auch den erfolgreichen Abschluss unseres Bauprojektes.
Die Ausstellung „Monumental“ stellt eine Premiere für das City Business Centre dar. Wurden bereits Nachfolgeprojekte besprochen?
Wir sind sehr offen. Konkret gibt es noch keine Pläne. Ich kann aber versichern, dass es nicht das letzte Kulturereignis sein wird.
Die „Monumental“ – Ausstellung der Jecza Galerie steht noch bis zum 30. Mai im City Business Centre für Besucher offen. Der Eintritt ist frei.