Die Räuber-Höhle (Grota Haiducilor) in Herkulesbad wird von unzähligen Touristen jeden Tag besucht. An diesem bestimmten Tag wartet Sebastian Pop hier auf die neugierigen Augen der Besucher und bietet denen Informationen bezüglich der Höhle, die sie anderswie nicht bekommen können. Dafür ist er da, damit er seine Kenntnisse jedem, der die Höhle betretet anbietet und das macht er aus puren Leidenschaft kostenlos. Für ihn sind die versteckten Ecken aus dem Cerna-Thal kein Geheimnis mehr. Schon seit einigen Jahren hat sich der in Karasch-Severin Gebürtige eine Hütte in Herkulesbad gebaut. Seit dann kommt er immer im Sommer hier und verbringt seine Zeit Mitten in die Natur. Rund um seine Hütte bietet er Interessenten auch die Möglichkeit zu campen und abends zusammen bei einem Schluck Schnapps zu plaudern. In diesem Jahr ist Sebastian Pop schon seit März fast ununterbrochen hier. „Meine Frau und mein Sohn besuchen mich ab und zu. Meistens verbringe ich meine Zeit hier bei schönem Wetter. Wenn es nicht mehr so angenehm ist, dann fahre ich nach Hause“, sagt Sebastian Pop.
„Komm wandern!“ so versucht Pop seine Kunden für eine Wanderung durch die Wälder und Hügel der Gegend zu begeistern. Seine Handynummer hat er überall ausgehängt und wartet begeistert auf jeden Anruf. Wanderungen bietet Sebastian Pop nicht nur im Cerna-Tal sondern auch im Donaukessel und zeigt den Touristen Orte, die sie meistens alleine nicht finden könnten. Sebastian Pop kennt alle Wege, die die Berge überqueren, alle Höhlen und Buchten, Wiesen und Bergspitzen und ist froh sie mit anderen teilen zu können.
An diesem bestimmten Tag bietet der ehemalige Mathematiklehrer eine Führung bis zur Dampfgrotte. Er verteilte den ganzen Morgen Zettelchen mit seiner Handynummer und werbte um diese Führung allen Touristen, die die Räuberhöhle neben dem Roman-Hotel betraten. Nun ist 17 Uhr nachmittags. Neben der Herkules-Statue wartet Sebastian Pop wartet er auf die Interessenten. Knapp über zehn Personen sammelten sich und pünktlich startet die Führung und geht somit auf den einstigen Spazierweg der Kaiserin Elisabeth (Sisi). Diesen Weg der Kaiserin Sisi kann man nachvollziehen, indem man die Zavoiului-Straße bis zum Coronini-Plateau hinaufsteigt. Inmitten des Plateaus zweigt der Weg nach rechts ab und es verläuft weiter als Parallelpfad zum Cerna–Fluss, ungefähr in gleicher Höhenlage. Nach Überquerung des Ogasul Munc-Schluchtes, gelangt man zu einem schönen Rastplatz. „Von hier ab kann man direkt zum Badeort hinabsteigen“, erklärt Sebastian Pop. Der Weg durch den Wald soll wie ein Spaziergang verlaufen, meint Pop. „Wir beeilen uns nicht – die Wanderung soll ein Vergnügen sein“, sagt er. „Die Führungen durch die Wälder laden dich mit positiver Energie auf“, fügt der Naturbegeisterte hinzu.
Selber hat Sebastian Pop von den Leuten vor Ort alle Geheimnisse der Gegend gelernt. Dafür verlangt er nie Geld von seinen Begleitern. „All diese Ausflüge sind kostenlos – man sagt, dass es auf dieser Welt zwei Arten von Verrückten gibt: diejenigen, die nicht an Gott glauben und diejenigen die nur an sich denken“, schließt er.