Mädchen können nicht nur genauso gut Fußballspielen wie Jungs, sie können sie auch übertreffen. Diese Lektion muss der elfjährige Lino lernen, tut sich aber schwer damit, weil es nicht nur ein Mädchen ist, die besser spielen kann als er, sondern auch weil es sich um seine kleine Schwester, Ella, handelt. Eine Stunde lang las die Kinderbuchautorin Beate Dölling aus ihrem Jugendroman „Anpfiff für Ella“ vor. Die Schriftstellerin besuchte zum ersten Mal die Begastadt , um auf Einladung des Deutschen Kulturzentrums Temeswar eine Lesung sowie eine Schreibwerkstatt für Schüler einer fünften Klasse von der Nikolaus-Lenau-Schule zu halten. Es war ihre zweite Station auf ihrer kleinen Tournee durch Rumänien - Dölling reiste zuerst nach Hermannstadt/Sibiu ehe sie Temeswar/Timisoara besuchte.
Seit rund 15 Jahren arbeitet Beate Dölling als freiberufliche Schriftstellerin. Über 30 Bücher hat die aus Osnabrück gebürtige Niedersächsin bisher veröffentlicht. Davor arbeitete sie für den Hörfunk. Ihre Arbeit sei zwar nicht lukrativ, doch das würde ihr nichts ausmachen, weil sie schon immer davon träumte, Schriftstellerin zu werden.
Gegen rund 8.000 Neuveröffentlichungen jährlich müssen sich Döllings Bücher behaupten. Sie versucht ihren Geschichten treu zu bleiben und sich nicht Trends anzupassen. Mit dem gegenwärtigen Mainstream in der Kinder- und besonders Jugendbuchbranche will Dölling nichts zu tun haben. „Also Vampirgeschichten werde ich garantiert nicht schreiben“, so die Schriftstellerin. Auch wenn es Verlage verlangen. „Immer wenn ein Buch erfolgreich wird, suchen die Verlagshäuser Bücher, die an diesen Erfolg anknüpfen können.“
Beate Dölling hat viele Jahre in einem einsamen Dorf in der Uckermark verbracht. Heute lebt sie in Berlin-Kreuzberg. Freundschaft ist eines ihrer wichtigsten Themen, die sie in ihren Büchern immer wieder aufgreift. Es sei gerade heutzutage wichtig, weil immer mehr Kinder und Jugendliche alleine vor dem Computer hocken auf Kosten der Interaktion mit anderen Gleichaltrigen.
Auch während der Lesung in der Nikolaus-Lenau-Schule musste Dölling immer wieder die Aufmerksamkeit mancher Schüler gewinnen, die lieber auf ihrem Smartphone spielten und darum schnell das Interesse verloren. Im Weg stand für manche auch die Sprache, wobei die erfahrene Kinderbuchautorin immer wieder auf bestimmte Begriffe zurückkam und versuchte sie den kleinen Zuhörern zu erklären.
Am Ende wurde sie dann schließlich mit vielen Fragen überschüttet. Allerdings bezogen sich die meisten weniger auf die beiden Bücher, die sie vorstellte. Es waren eher Fragen zu ihrer Person. Dölling musste den Kindern erklären, wie lange sie für das Schreiben eines Buches braucht (drei Monate bis ein Jahr), woher sie die Ideen für ihre Geschichten nimmt, seit wann sie schreibt.
Am Nachmittag durften die Kinder dann selber an ihren eigenen Geschichten pfeilen. Die Kinderbuchautorin bietet seit einiger Zeit Schreibwerkstätten an. Wichtig für sie ist dabei, dass die Kinder ihre eigene kreative Ader entdecken und auch dadurch ein Verständnis dafür erhalten, was eine gute Geschichte ausmacht. Die Ergebnisse der Schreibwerkstatt aus Hermanstadt sollen in einem kleinen Heftchen gedruckt werden. Auch das Deutsche Kulturzentrum aus Temeswar plant die Ergebnisse in irgendeiner Form vorzustellen.