Er ist zweimal Handball-Weltmeister geworden, 1970 in Frankreich und 1974 in Ost-Berlin. Er hat Olympia-Silber 1976 in Montreal und Olympia-Bronze in München 1972 gewonnen. Dazu kommt eine Bronze-Medaille, errungen 1967 bei der WM in Schweden. Diese Bilanz macht Roland Gunnesch zum erfolgreichsten rumäniendeutschen Sportler und zu einem der erfolgreichsten Handballer überhaupt. Zweimal Weltmeister geworden sind auch Hans Moser und Michael Redl (1961 und 1964); Moser hat zusätzlich WM-Bronze (1967) gewonnen, Redl sowohl WM-Silber (1959) als auch WM-Bronze (1967). Doch den beiden Weltklasse-Handballern fehlen die Olympia-Medaillen genauso wie den dreifachen Weltmeisterinnen Anna-Stark-Stănişel und Maria Scheip-Constantinescu, denn zu ihrer Zeit war Handball noch keine olympische Disziplin. Doch dafür hat jeder von ihnen mehrmals den Titel eines rumänischen Meisters errungen, Moser mit Şiinţa Temeswar und Dinamo Bukarest, Michael Redl mit Dinamo Bukarest, die beiden Damen mit Rapid Bukarest.
Seine Erfolge hat Gunnesch mit der rumänischen Nationalmannschaft gefeiert. Mit diesem Team hat er in den 1970er Jahren einen guten Teil der rumänischen Handball-Erfolgsgeschichte geschrieben. Roli, wie ihn seine Freunde und Anhänger nennen, hat 28 Jahre lang Politehnica Temeswar die Treue gehalten, 19 als Spieler, neun als Trainer. Roli ist der bisher wichtigste Handballer, den Poli Temeswar hatte. In die Nationalmannschaft wurde er 217mal berufen. Gunnesch ist gebürtiger Siebenbürger Sachse, doch als Handballer groß geworden ist er in Temeswar. Als Spieler ist er nicht zu Meisterehren gekommen, weil die Titel fast ausschließlich unter den alles beherrschenden Bukarester Klubs Dinamo und Steaua ausgemacht worden sind. Als Vize-Trainer von Poli Temeswar hat er 1991 den Titel eines rumänischen Meisters errungen. Die Stadt Temeswar hat ihn 2007 zum Ehrenbürger ernannt.
An diesem 25. März vollendet Roland Gunnesch sein 80. Lebensjahr. Geboren wurde er 1944 im siebenbürgischen Denndorf. Anlässlich seines Geburtstags, den er mit einigen Freunden, seiner Tochter und seinem Schweigersohn in seiner neuen Heimat Nürnberg feiern will, hat er Johann Steiner folgendes Interview gewährt.
Herr Gunnesch, Sie haben sich nach einem hoffnungsvollen Start bei Voinţa Schäßburg 1964 für ein Studium an der Elektrotechnik-Hochschule in Temeswar und für den Klub Politehnica entschieden. Sie sind zum bisher wichtigsten Spieler geworden, den Poli Temeswar bisher hatte, Sie sind einer der erfolgreichsten Nationalspieler geworden. Würden Sie aus heutiger Sicht alles noch einmal so machen?
Bestimmt. Ich hatte in Temeswar die schönste Zeit meines Lebens. Ich hatte nie das Verlangen, bei Dinamo oder Steaua in Bukarest zu spielen. Temeswar hat mir von Anfang an imponiert. Auch in der Nationalmannschaft habe ich gute Erfahrungen gemacht. Mit den ehemaligen Mannschaftskollegen pflege ich auch heute noch freundschaftliche Beziehungen.
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