Während meiner langen politischen Laufbahn hatte ich öfters die Gelegenheit wahrgenommen soziale Projekte zu unterstützen. Eigentlich begann ich damit schon lange bevor.
Es war Januar 1990. Da war ich frisch gebackener Lehrer am Coriolan-Brediceanu-Gymnasium in Lugosch. Kurz also nach der Revolution haben liebe Menschen in Deutschland ihre Hilfsaktionen für Rumänien gestartet. Ein erster Konvoi kam an der Schule an. Ein ehemaliger Lehrer des Lyzeums, Martin Mettler, der in Deutschland lebte, hatte die Aktion gestartet. So habe ich ihn kennen gelernt, meinen späteren Freund, dessen Nachfolger ich wurde, indem ich beim Abladen half. Wie er taten es andere sehr viele Menschen in Deutschland. Die Hilfen haben den Bedürftigen hierzulande viel Freude bereitet und ihre Not gelindert. Mit ihm kam z.B. Frau Bärbel Kienel, die nachher lange Zeit immer wieder Hilfen für arme Kinder organisiert hat.
Selbstverständlich waren auch viele NGO's dabei, Vereine, die Katholische und die Evangelische Kirche, Landsleute, die ausgewandert sind, deren Umfeld, aber auch viele, die Rumänien nicht einmal kannten und mit dem Land nichts zu tun hatten.
Der Bund, die Bundesländer, Städte und Gemeinden aus ganz Deutschland unterstützen seit Jahren soziale Projekte in Rumänien. Natürlich kann ich jetzt nicht alle nennen, bin aber überzeugt, dass jeder Leser Beispiele von solchen sozialen Unterstützungsmaßnahmen kennt.
Selbstverständlich hat nicht alles reibungslos funktioniert! Angefangen mit dem Zoll und anderen Behörden, die anstatt die Hilfeleistung zu erleichtern, eher durch Bürokratie und schlechten Willen diese sehr oft blockiert haben. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht in solchen Situationen politisch einzugreifen, selbst oder mit Hilfe anderer Politiker. An dieser Stelle möchte ich meinen ehemaligen Minister, später Kollege und Freund, Vasile Dâncu erwähnen. Er hat mir unzählige Male geholfen und dafür bin ich ihm bis heute dankbar!
Inspiriert, wie ein Politiker in diesem Bereich agieren sollte, haben mich zwei herausragende Politikerinnen aus Deutschland, Frau Susanne Kastner, Vizepräsidentin des Bundestages a.D. und Frau Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtags a.D. Durch ihren unermüdlichen und unerschütterlichen Einsatz für Waisen, für Behinderte, für Menschen in Not sind sie beispielhaft für jeden Politiker (oder sollten sie sein!), der etwas für seine Mitmenschen übrig hat!
An unsere langjährige Zusammenarbeit habe ich gedacht, als ich Staatspräsident Klaus Johannis fragte, ob er grundsätzlich mit meiner Idee einverstanden wäre, einen solchen Orden in Rumänien einzuführen. Er war natürlich davon begeistert, also konnte ich loslegen.
Es war auch sehr merkwürdig, dass das System der Nationalen Orden solche vorgesehen hat für Landwirtschaft, Industrie und Handel, Bildung, Gesundheit, Kultur, Sport und sogar Diplomatie, aber nicht für Menschenrechte (diese Idee verdanke ich meinem Freund Silviu Vexler) bzw. sozialen Einsatz. Mit Silvius Hilfe, der ja selbst als Vertreter der jüdischen Gemeinschaft im Parlament mit der Problematik seit vielen Jahren konfrontiert war, haben wir einen sehr guten Entwurf geschrieben. Er ist darin sehr gut!
Unser Vorschlag wurde sowohl im Senat als auch im Ausschuss für Menschenrechte der Abgeordnetenkammer einstimmig angenommen. Im Plenum der Abgeordnetenkammer bekamen wir 264 Stimmen (insgesamt 329 Angeordnete) dafür und freuten uns über den großen Erfolg. Leider mussten wir aber auch feststellen, dass die meisten von der USR und der ehemaligen PM Ponta (der sich als Sozial-Demokrat definiert) dagegen waren. Wie peinlich!
Ich möchte diesen parlamentarischen Erfolg allen widmen, die sich für ihre Mitbürger eingesetzt haben oder für die Einhaltung der Menschenrechte gekämpft haben und dadurch meinen Dank noch einmal zum Ausdruck bringen!
Ovidiu Ganț,
DFDR-Abgeordneter