„Ich möcht´ aus Reschitza eine Boutique-Stadt machen!” Mit dieser Aussage hatte der Reschitzaer Bürgermeister Ioan Popa (PNL) wieder einmal alle Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, als er im Rahmen einer Sendung von Urbinezer Hub Romania über seine Zukunftspläne gefragt wurde. Und er legte in altgewohnter Bescheidenheit noch eins drauf: „Manchen mag dies bizarr klingen, Reschitza und Boutique-Stadt! Aber die Stadt ist in ihrem Hügeltal wunderbar angelegt, verfügt flussaufwärts über vier Stauseen und über den Bergstock des Semenik, liegt inmitten eines ziemlich kompakten Waldgebiets – also, was unterscheidet denn eigentlich Reschitza von Innsbruck oder von Salzburg?”
Er, Ioan Popa, habe eine Entwicklungstendenz identifiziert: „Wenn ich mir so Temeswar, Klausenburg, Jassy oder Craiova betrachte, die großen Regionalzentren, so haben sie alle die gleiche Tendenz: wachsen, dynamisieren, Investoren anziehen, Bevölkerung steigern. Ich bin kein Anhänger einer solchen Strategie. Mir ist diese in ihren Folgen zu problematisch. Wer sich wirtschaftlich betont dynamisch entwickelt, aber damit die Infrastruktur überspannt, weil es kaum möglich ist, diese im selben Rhythmus zu entfalten, dem passieren Enklavisierungen rund um diese Städte, Dinge, die außer Kontrolle geraten, die durch die Autorität der Verwaltungseinheiten nicht mehr kontrolliert werden können. So kann Chaos entstehen, so können Städte erstickt werden.”
Für Ioan Popa sei die Industriegeschichte der Stadt eine Freude, und (s)eine Aufgabe sehe er darin, diese Geschichte touristisch zu verwerten. Reschitza verfüge über rund 100 Ziele, in der Stadt und um sie herum, die es wert sind, erlebt zu werden. Wenn dann noch das geplante Aqualand dazukommt, neben der Mall, die von der Immobilienbranche der Franzosen von Auchan, CEETRUS, errichtet wird und wenn „oben, am Semenik, die Skigebiete mit Gondelverkehr verbunden werden, zusätzlich mit den bereits etablierten Mountainbike-Pisten in den Bergen ringsum, dann entsteht Attraktion für einen bestimmten Menschenschlag – die Natur- und Sportfrende – die ich gern in der Stadt häufiger sehen möchte.”
In den kommenden Jahren seien mehrere konkrete Schritte in dieser Richtung geplant: der Ankauf von zwei Tramzügen aus Deutschland, die der Ex-Reschitzaer Werner Henn, Stadtrat in Baden-Baden, vermittelt. Mit einer Berliner Firma wird verhandelt, um eine bessere Verbindung mit Temeswar und dem dortigen internationalen „Traian Vuia”-Flughafen herzustellen. Dazu müssen auch die beiden Kreisräte temesch und Karasch-Severin am gleichen Strang ziehen. Auch soll Reschitza mit Orawitza und Anina mit Inkludierung der Semmeringbahn touristengerechter verbunden werden. Nicht zuletzt sollen die aktiven oder ehemaligen Industriestrandorte von Reschitza mittels Tram-Zügen besser verbunden und besuchbar gemacht werden, in einer Art Neuwertung der Industriearchäologie.