Es sollte unbedingt „schwowisch“ sein, aber trotzdem keinesfalls an Niveau verlieren, viel Kultur enthalten, einen geschichtlichen Rückblick und festliche Momente: Das Deutsche Forum in Großsanktnikolaus, hatte sich ein vielfältiges Rahmenprogramm ausgedacht, um den 50. Jahrestag seit der Gründung der Pipatsch-Mundartseite würdig zu feiern. Ein Bogaroscher hatte vor einem halben Jahrhundert gesagt, „de Vetter Nikols (Anm.d.Red.: Pipatsch-Gründer Nikolaus Berwanger) weeß, was uns fehlt und Freid macht“. Es waren die Worte des Großvaters von Helen Alba gewesen, die ihrerseits seit mehr als 25 Jahren nun schon für die Pipatsch zuständig ist. Musik, schwäbische Lieder, Tanz und Sketche rundeten einen kulturellen Teil der Veranstaltung ab, in den Schulkinder eingebunden waren und die Worte der Forumsvorsitzenden, langjährigen Schulleiterin und Deutschlehrerin Dietlinde Huhn bestätigten: Auch wenn es nicht mehr so ist wie es mal war, oder wie es heute ist, es soll auf jeden Fall etwas übrig bleiben.
Übrig geblieben ist ein Fest mit Tanz, Gesang und Humor, die zum einen die Nostalgie verdrängt hat, zum anderen Jugendlichen aus andersnationalen Familien die Gelegenheit boten nicht nur Deutsch, sondern „aach schowisch zu redde“. Zum Abschluss des offiziellen Teils gab es die Ehrennadel in Gold des DFDB für die Vorsitzende des Ortsforums, Dietlinde Huhn, Dankesworte und einen Blumenstrauß für die Pipatsch-Redakteurin Helen Alba – beides überreicht vom DFDR-Abgeordneten Ovidiu Gan]. Auf dem Flur wartete eine Ausstellung mit Haushaltsgegenständen von einst und mit Exponaten von Schulkindern von heute.
Der Rahmen für eine solche Veranstaltung war gegeben, denn nicht überall gibt es ein frisch renoviertes und für Kulturtätigkeiten offenes ehemaliges Gutsherrenhaus, das Kastell. Helen Alba hatte es sich nicht nehmen lassen, mit ihrer Veranstaltungsreihe zum halben Jahrhundert Pipatsch (Stichtag ist der 9.November) auch in die Ortschaften, zu den Lesern zu gehen. In Großsanktniklolaus zeigten Forum und Schule, mit ihrer stellvertretenden Direktorin Ramona Roosz, Interesse, stellten ein Programm auf, ließen ihre Tanzgruppe, Buntes Sträußchen, auftreten, zogen deutsche und deutschstämmige Jugendliche aus der Gegend heran: Franzeska Kataro (Keglewitschhausen), Celine Talpoș (Tschanad), Mathias Schüssler (Triebswetter), ließen die Schüler der deutschen Abteilung zu Wort kommen, aber auch einen ehemaligen Eleven, Mario Mateaș, der am Klavier sein Können zeigte. Tanzlehrer Hansi Müller zeigte sich seinerseits als Multitalent auch im Kurztheater und hatte den ebenfalls vielseitig begabten Vorsitzenden des Deutschen Forums der Banater Jugend, Alexandru Dohincă, in einer Humoreske an seiner Seite.
Die Initiatorin der Festreihe, Helene Alba, ließ 50 Jahre Pipatsch-Geschichte Revue passieren („Im Kommunismus konnten die damaligen Redakteure über die Mundartseite Missstände aufdecken und Zustände zudecken“), erwähnte, die Mundart sei Teil unserer Identität und die Pipatsch ein Stück Heimat. „Darum derfe mer se aach net verbliehe losse“.
Einen Rückblick auf das Ereignis in Bildern und die Laudatio auf Dietlinde Huhn zur Ehrennadelverleihung – geschrieben und vorgetragen von ADZ-Journalistin Raluca Nelepcu – bringen wir in einer unserer kommenden Ausgaben.