Orawitza – Nachdem die „Feierlichkeiten“ des Jubiläums der ersten Eisenbahnlinie auf heutigem rumänischen Territorium verrauscht sind, kehrt der triste marktwirtschaftliche Alltag wieder. Und der heißt: die 34 km lange Eisenbahnstrecke zwischen Orawitza und Anina „schafft“ monatlich ein Haushaltsloch von rund 300.000 Lei; an ihrem Kauf hat sich, trotz wiederholtem Versteigerungsangebot an der Bukarester Warenbörse, niemand interessiert gezeigt; für die Instandhaltung gibt es – bei gegenwärtig rund 500 Lei Monatseinnahmen aus dem Ticketverkauf – kein Geld.
Im vergangenen Jahr haben sich der Direktor des Reschitzaer „Theaters des Westens“, Nicolae Dumitru Vlădulescu, der Direktor des Museums des Banater Montangebiets, Dr. Dumitru Ţeicu, der Vorsittzende der Nationalen Gewerkschaftskonföderation „CNS Cartel Alfa“ Karasch-Severin, Marian Apostol und der Aninaer Bürgermeister Ion Românu als „Initiativgruppe zur Rettung der `Banater Semmeringbahn´“ geoutet und allerlei Demarchen in dieser Richtung unternommen. Sie sind beim Kreisrat abgeblitzt, der sich zwar gern als „größter Investor und größter Arbeitgeber“ im Banater Bergland tituliert, aber beim Konkreten am liebsten passt.
Abgeblitzt sind sie grundsätzlich auch bei den verschiedenen Organisationen, die sich für den Schutz des Industrieeerbes einsetzen – denn die haben kaum Geld für ihre paar Aktivisten. Und abgeblitzt sind sie auch bei diversen österreichischen Schutz- und Betreibungsorganisationen solcherart historischer Bahnen. Ob das an Form und Inhalt der Unterstützungsansuchen lag oder an grundsätzlich unvereinbaren Interessen, das ist aus der Korrespondenz schwer herauszulesen.
Jüngst wandte sich CNS Cartel Alfa an die Präfektur und forderte sie auf, „ernsthaft“ mit dem Wirtschaftsministerium, dem Senat, der Abgeordnetenkammer und dem Premierminister über den Erhalt der „Banater Semmeringbahn“ zu sprechen. Nun liegt eine erste Antwort vor. Sie kommt vom Departement für KMU, Geschäftsklima und Tourismus aus dem Wirtschaftsministerium. Maria Grapini, die zuständige Ministerin, bezieht sich darin auf ihren Besuch im serbischen Werschetz/Vrsac, wo ihr ein „Vorschlag zur Wiederinbetriebsetzung der Eisenbahnlinie Anina-Orawitza-Werschetz, eine Bahnlinie mit historischer Tradition zwischen den beiden Ländern“ überreicht wurde, der auch von den Bürgermeistern aus Anina und Orawitza unterzeichnet ist. Mit diesem Dossier in der Hand habe die Ministerin beim Transportministerium vorgesprochen und dem Kreisrat Karasch-Severin daraufhin eine Feststellungsnote geschickt, in welcher sie diesen auffordert, die Möglichkeit der Ausarbeitung eines grenzüberschreitenden Projekts zu prüfen. Eine Antwort vom Kreisrat – der wie bekannt immer seine Unterstützung fürs Projekt erklärt, aber nie Geld dazu hatte – der etwa 300 Schritt vom Tagungsort der Initiativgruppe entfernt liegt, steht noch aus.