In Zeiten der schwächelnden europäischen Wirtschaft setzt die SAP AG ihre Investitionen in Rumänien fort. Vor Kurzem eröffnete der Entwickler und Anbieter von Unternehmenssoftware seine erste Niederlassung in Temeswar/Timişoara. Das Nearshore Center in der Stadt an der Bega ist die zweite SAP-Filiale in Rumänien, nach dem Zentrum in Bukarest, das 2011 eröffnet wurde. In Temeswar sind aktuell 70 fest Angestellte tätig – weitere freie Mitarbeiter sollen in naher Zukunft gewonnen werden, so dass bis 2014 die Zahl der SAP-Mitarbeiter auf 140 steigt.
„Ich bin mit dieser Gegend immer noch sehr verbunden, deswegen ist es für mich persönlich eine große Genugtuung, dieses Zentrum hier eröffnet zu haben“, sagte der gebürtige Banater Franz Zipp, Chief Financial Officer für Mittel- und Osteuropa bei der SAP Österreich GmbH, der im Alter von 15 Jahren aus Rumänien auswanderte. „Vor Ort gibt es gut ausgebildete und motivierte junge Leute, die wir für unsere Wachstumsstrategie gut gebrauchen können“, setzte Franz Zipp fort, dessen berufliche Laufbahn bei SAP vor 27 Jahren ebenfalls als Berater startete.
Das Nearshore Center, das in zentraler Lage im City Business Center angesiedelt ist, sei in der SAP-Welt einmalig, so Zipp. Die SAP-Berater unterstützen die Kunden dabei, die erworbene Software bei diesen - entweder vor Ort, oder übers Internet bzw. Telefon - einzuführen. „Unsere Mitarbeiter haben schnell Anerkennung gewonnen – vor allem in Westeuropa“, freut sich Franz Zipp.
Die SAP AG ist eines der erfolgreichsten Unternehmen in Deutschland. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Firma einen globalen Umsatz von 16,2 Milliarden Euro, wobei die SAP-Lösungen und Technologien von mehr als 232.000 Kunden aus über 180 Ländern auf der ganzen Welt genutzt wurden. In Rumänien meldete SAP einen Umsatz von 23 Millionen Euro und verzeichnete somit ein Wachstum von 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mehr als 400 Firmen aus Rumänien nutzten die Unternehmenssoftware von SAP.
Die Mitarbeiter des Temeswarer Nearshore Centers bieten IT-Premium-Beratung für Klienten aus Österreich, der Schweiz und Deutschland, aber auch aus anderen westeuropäischen Staaten, aus dem Mittleren Osten und Afrika an. „Viele unserer Kunden sprechen nicht so gut Englisch und bevorzugen vor allem die heimische Sprache“, sagte Dr. Stefan Breulmann, Head of EMEA Solution Center und SAP Vice President. Aus diesem Grund sei es wichtig, dass die künftigen SAP-Berater mindestens zwei Fremdsprachen beherrschen – eine davon Englisch auf gehobenem Niveau, so Gheorghe Olteanu, Leiter des Nearshore Centers in Temeswar.
Zudem sollen sie eine Universität abgeschlossen haben und über gute technische und wirtschaftliche Kenntnisse verfügen.
Der Softwareentwickler besitzt seine eigene Schulungsmethode – die SAP Academy -, bei deren Abschluss die Teilnehmer als SAP-Berater international zertifiziert und anerkannt werden. „Wir gehen dahin, wo wir die besten Leute kriegen können. Wir sehen uns als attraktiver Arbeitgeber und werben um Talente“, sagte Stefan Breulmann. Ein ähnliches Zentrum wie das Nearshore Center in Temeswar soll demnächst in Klausenburg/Cluj-Napoca eröffnet werden. Die Unit in Klausenburg besteht zur Zeit aus 40 Beratern und wurde parallel mit der Einheit aus Temeswar aufgebaut.