Temeswar (BZ) - Aufgewachsen in einem palästinensischen Flüchtlingslager hat der vierzehnjährige Ali Messalam (Neil Belakhdar) von klein auf gelernt, „die Juden” zu hassen. Nach der gemeinsamen Flucht mit seiner Familie aus dem Libanon gelangt er schließlich nach Berlin-Kreuzberg. Hier sucht Ali Anschluss bei den arabischen Jugendlichen im Kiez. Doch dafür muss er erst beweisen, was er drauf hat. Er soll als Mutprobe in die Wohnung seines jüdisch-russischen Nachbarn Alexander (Ryszard Ronczewski) einbrechen. Die Jugendlichen folgen Ali und verwüsten im Exzess die Wohnung des alten Mannes. Doch nur Ali wird von dem vorzeitig zurückkehrenden Alexander erkannt und bei der Polizei angezeigt. Um einer Verurteilung und der damit verbundenen Abschiebung zu entgehen, bleibt ihm nur eine einzige Chance: Ali muss sich dem verhassten Feind annähern und ihn um Unterstützung bitten. Die beiden verbringen immer mehr Zeit zusammen und werden schließlich zu Freunden.
„Kaddisch für einen Freund“ heißt der Film aus dem Jahr 2012, in der Regie von Leo Khasin, der morgen um 18.30 Uhr in der Teestube der Carturesti-Buchhandlung (Mercy-Str. 7) gezeigt wird. Er ist Teil der Filmreihe „Rundsicht – zeitgenössische Regisseure“, die von dem Deutschen Kulturzentrum in Zusammenarbeit mit dem DAAD-Lektorat an der TU Politehnica initiiert wurde. Betrachtet wird der Film als „Musterbeispiel für einen gelungenen Dialog zwischen den Generationen jenseits religiöser und kultureller Schranken.“ (Vision Kino). Er erhielt 2012 den Publikumspreis des Filmfestivals Türkei/Deutschland sowie den Nachwuchspreis MFG-Star der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg auf dem Fernsehfilm-Festival Baden-Baden. Im vergangenen Jahr wurde ihm der Deutsche Filmpreis in der Kategorie “Bester programmfüllender Kinderfilm” verliehen.
Zustande kam die deutsche Filmreihe “Rundsicht – zeitgenössische Regisseure” mit Unterstützung des Goethe-Instituts. Der Film wird in deutscher Sprache mit englischen Untertiteln gezeigt. Der Eintritt ist frei.