Karasch-Severiner Industrie zahlt Hungerlöhne

Im Bergland stimmt allein die Tourismusnachfrage

Das Messegelände der Expo Arad (Foto) beherbergt viele Veranstaltungen einer wirtschaftlich gut dastehenden Region. Einen Wirtschaftspol will der Bürgermeister der Stadt, Gheorghe Falc², künftig nicht nur um Arad errichten, sondern auch im Zusammenschluss mit dem Großraum Temeswar die gesamte Region attraktiv machen. Das Unterfangen soll in 10-20 Jahren ablaufen.

Der Niedergang der Schwerindustrie hat die Wirtschaft des Kreises Karasch-Severin hart getroffen. Auch die vielen Pensionen in der Montangegenden konnten diesen Verlust nicht auffangen. Einzigartig für Westrumänien ist, dass Landwirte, Forstarbeiter und Dienstleister besser verdienen als Arbeitnehmer aus der verarbeitenden Industrie und dem Baugewerbe. Im Foto eine Tourismuspension in Wolfsberg/ Gărâna.
Fotos : Zoltán Pázmány

Das Gefälle zwischen den Einkommen der Arbeitnehmer in der westrumänischen Wirtschaftsregion ist erheblich. Dabei rückt vor allem die unterschiedliche Entwicklung der Kreise in den letzten 25 Jahren in den Vordergrund. Während die Kreise Temesch und Arad vor allem durch die ausländischen Investitionen im Aufwärtstrend stehen, ist die ehemals monoindustrielle Struktur in den Kreisen Hunedoara und Karasch-Severin diesen ein Klotz am Bein. Der Tourismus in den Montangegenden der beiden Kreise konnte den Niedergang der Industrie nicht einmal ansatzweise auffangen. Auch das zuletzt überdurchschnittlich gewachsene Interesse für die Tourismuseinrichtungen im Banater Bergland ist noch längst kein Garant für bessere Zeiten in der Wirtschaft des Banater Verwaltungskreises.


Im März 2015 gab es einen recht großen Unterschied zwischen dem Einkommen der berufstätigen Personen aus den vier Verwaltungskreisen der Westregion, Arad, Hunedoara, Karasch-Severin und Temesch. Im Durchschnitt waren die Bürger des Kreises Temesch mit ihren 1957 Lei am besten bezahlt. Am schlechtesten verdienten die Arbeitnehmer aus dem Banater Bergland (Kreis Karasch-Severin). Sie wurden für ihre Arbeit im Kreisdurchschnitt mit 1307 Lei belohnt. Die Einkommen der Arbeitnehmer im Kreis Hunedoara beliefen sich auf einen Durchschnitt von 1490 Lei; die Arader verdienten pro Monat 1602 Lei. Dies geht aus Daten des regionalen Statistikamtes Temeswar hervor.

Die höchsten Löhne in der Region wurden im März 2015 im Bereich der verarbeitenden Industrie und im Bauwesen bezahlt. Mit 2220 Lei lagen in diesen Branchen die Temescher vorne. Auch die Arbeitnehmer aus den Kreisen Arad und Hunedoara verdienten in diesen Sparten am besten. Kurios dabei, dass die Angestellten in Industrie und Baubranche aus dem Banater Bergland die niedrigsten Löhne (durchschnittliche 1227 Lei) nicht nur in der Region sondern auch Sparten übergreifend im Vergleich mit Landwirtschaft - Forstwesen bzw. Dienstleistungen bezogen. Dafür sind die Löhne in der Landwirtschaft, im Forstwesen, in Jagd- und Fischerei höher als in den gleichen Sparten der anderen drei Kreise.

Die Anzahl der Arbeitnehmer ist im Jahresvergleich sowohl in der Region, als auch in den einzelnen Kreisen bzw. in den drei analysierten Sparten gestiegen. In den vier westrumänischen Verwaltungskreisen waren im März d.J. 506.163 Personen eingestellt. Die meisten davon waren im Kreis Temesch berufstätig (218.113 Personen), gefolgt vom Kreis Arad (123.791 Arbeitnehmer), Hunedoara (111.111) und Karasch-Severin mit 53.148 Angestellten.

Die Neuankünfte haben im Tourismus der Westregion zwischen März 2014 – März 2015 um über zehn Prozent zugelegt. Das größte Interesse lag dabei in der Unterbringung in Hotels und Tourismuspensionen. Die Nachfrage für die Unterkunftsmöglichkeiten im Tourismus war von Kreis zu Kreis unterschiedlich. Während in den Kreisen Karasch-Severin, Hunedoara und Temesch die Nachfrage für Tourismuspensionen gehoben war, wurde im Kreis Arad ein Rückgang bei Neuankömmlingen in den Pensionen verzeichnet. Was die Anzahl der Übernachtungen betrifft, belief sich diese in der gesamten Region auf 124.285, was mehr als zwei Übernachtungen für jeden Gast bedeutet. Damit war die Zahl der Übernachtungen im Vergleich zum März 2014 um nahezu 2500 höher.

Besondere Zuwächse registrierten die Inhaber von Tourismus- und Agro-Touristischen Pensionen im Kreis Karasch-Severin. So ist die Zahl der Übernachtungen in Tourismuspensionen um das Dreifache gestiegen, im Tourismus auf dem Bauernhof waren es doppelt so viele wie ein Jahr zuvor. Im März 2014 wurden 12.442 Übernachtungen registriert im März d.J. waren es 24.637.

Die Netto-Bettauslastung auf alle Tourimuseinrichtungen bezogen, hat ebenfalls einen Riesensprung erlebt. Im März 2014 waren die Betten gerade mal zu zehn Prozent belegt, ein Jahr später waren es bereits 21,8 Prozent. Den höchsten Grad der Auslastung erreichten im März 2015 die Tourismuseinrichtungen im Kreis Temesch mit 26,8 Prozent,  gefolgt von jenen im Banater Bergland, den Einrichtungen aus dem Kreis Arad (20,7 Prozent). Ab letzter Stelle rangiert der Kreis Hunedoara mit einer Auslastung von 19,5 Prozent.