Mehr als hundert Rumäniendeutsche sind am Wochenende in die alte Heimat des Schwabendichters Adam Müller-Guttenbrunn zurückgekehrt. Guttenbrunn/Zabrani war bis 1990 eine deutsche Gemeinde. Heute lebt kein einziger Banater Schwabe mehr in der Ortschaft.
Eine Woche lang wurde in Guttenbrunn 290 Jahre seit der Niederlassung der Deutschen im Banat sowie dem friedlichen Zusammenleben der verschiedenen ethnischen Gruppen gefeiert. Am Sonntag feierten die Schwaben nach alter Sitte das traditionelle Kirchweihfest. Die jungen Mitglieder der Volkstanzgruppe Banater Rosmarein bildeten die Trachtenpaare, die durch Guttenbrunn marschierten und so das alte Fest wiederbelebten.
In seinen besten Zeiten gehörte Guttenbrunn zu den florierendsten Gemeinden des Banats. In der Ortschaft wurden die deutschen Schriftsteller Gerhardt Csejka sowie Ernest Wichner geboren. Letzterer ist heute Leiter des Literaturhauses Berlin. Die wohl bedeutendste Persönlichkeit ist allerdings der Schriftsteller Adam Müller. Er gilt als Integrationsfigur und Hauptvertreter der Literatur der Donauschwaben. Adam Müller nahm sich den Beinamen Guttenbrunn zu und prägte die Bezeichnung „Donauschwaben“ für die Deutschen, die sich entlang der Donau in Osteuropa niedergelassen hatten.
Die Banater Rosmareiner zogen für die Kirchweih in Guttenbrunn die alte traditionelle Volkstracht der Gemeinde an. „Wir sammeln schon seit Jahren Trachten aus Guttenbrunn“, so Edith Singer, Leiterin der Volkstanzgruppe Banater Rosmareiner. „Wir haben mit einem Hut begonnen, den wir zufällig von jemand bekamen und dann fiel uns auf, wie schön und wie einzigartig die Guttenbrunner Trachten sind.“
Die Festlichkeiten wurden mit dem traditionellen Schwabenball im Kulturhaus der Gemeinde abgeschlossen. An der Feier nahmen sowohl die ausgewanderten Deutschen als auch Einheimische teil.