Komplett pausiert hatten die Dettaer pandemiebedingt mit ihrem Kirchweihfest nicht, denn ihren Strauß ließen sie auch im vergangenen Jahr auf den Treppen der katholischen Kirche segnen. In diesem Jahr nutzten sie jedoch die Lockerungen der Coronamaßnahmen und feierten in der gesamten Bandbreite. Aufmarsch, Kirchengang, Straußversteigerung und Kulturprogramm fanden ihren Ablauf und das mit vielen Gästen und guter Laune. Gäste aus vielen Ortschaften Rumäniens, aber auch dem Ausland hatten sich dazu eingefunden. Seit Jahren ist Sara Peter Mitglied der lokalen Tanzgruppe „Edelweiß” des Deutschen Forums. Nun hat ihr Vater Doru für sie den Kirchweihstrauß ersteigert. Damit ist sie nach Dettaer Brauch im kommenden Jahr Vortänzerin. Auf ihrem Zug durch die Ortschaft luden die etwa 50 Kirchweihpaare aus Detta, Temeswar („Banater Rosmarein“ und „Banater Kranz“), Großwardein, Mühlbach, Reschitza, Bokschan, Österreich unter der Anleitung von Kirchweihvater Tiberiu Palikucsan aus Rekasch zum Fest ein: Zunächst den neuen Vizebürgermeister Radu Rotar, dann Familie Renner im stattlichen Ferchhaus im Ortszentrum. Zugegen auch Deutschlands Vizekonsul in Temeswar, Siegfried Geilhausen und die stellvertretende Vorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Deutschland, Christine Neu. Den Platz im Stadtpark, neben dem Freundschaftsbaum der deutschen Jugend aus Detta und jener aus dem ungarischen Hartian hatten sich Spitzen des Deutschen Forums und erlesene Gäste ausgewählt, um sich auszutauschen und kurz mit den deutschsprachigen Medien ins Gespräch zu kommen. Der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat, Johann Fernbach, hatte eine Ehrenplakette zum 30jährigen Bestehen des Banater Forums für den Dettaer DFD-Vorsitzende, Gerhart Șămanțu, parat, den Gästen aus Ungarn und Österreich, schenkte er je ein Banater Kochbuch. Er habe neue und alte Freunde getroffen sagte Dr. Fernbach und zur Ehrenplakette für des Dettaer Forumsvorsitzenden: „Gerhart Șămanțu macht seit Jahren eine hervorragende Arbeit, vor allem im Jugendbereich“.
Detta und Hartian besiegelten ihre 6-jährige Freundschaft
„Freundschaft ist wie ein Baum. Es zählt nicht, wie groß er ist, sondern wie tief seine Wurzeln sind” – steht auf der Keramiktafel, die die Tanzgruppe Edelweiss gemeinsam mit ihrem Partnerverein aus Ungarn am 23. Juli im Dettaer Stadtpark enthüllt hat. Es ist kein Zufall, dass die Vereine eben dieses Zitat ausgewählt haben. Denn es symbolisiert nicht nur die blühende Freundschaft der Organisationen, die 2015 dank Edith Singer, Vorsitzende des Temeswarer Deutschen Forums ihren Anfang nahm, sondern auch die historische Verbundenheit der Donauschwaben, die schon vor mehr als 300 Jahren begann. „Unsere donauschwäbischen Vorfahren haben ihren Weg in die neue Heimat gemeinsam angefangen und trotz harter Schicksalsschläge, die wir alle gut kennen, wollen wir, die Vertreter der Zukunft, diesen Weg wieder grenzenlos, im Geist der Freundschaft gemeinsam begehen, das ist die wesentliche Aussage unseres Freundschaftbaums“ - betonte in seiner Rede Martin Surman-Majeczki, Vorsitzender des Freundeskreises Schwäbischer Jugendlicher. Das gemeinsame Pflanzen der Freundschaftslinde war eigentlich schon für das letzte Jahr zum 5-jährigen Jubiläum der Kontaktaufnahme geplant, aber die Pandemie hat die Reise der Hartianer Gruppe verhindert. So mussten die Dettaer den Lindenbaum alleine pflanzen und ein Jahr lang auf seine Tafel warten, die Edit Surman, Keramikkünstlerin aus Hartian angefertigt hat. Die Freude am Wiedersehen nach zwei Jahren war jedoch bei der Enthüllungszeremonie und der schwäbischen Kirchweih am nächsten Tag umso größer. Im September wird es auch zu einem Gegenbesuch kommen. Am zweiten Septemberwochenende wird die Tanzgruppe Edelweiß in Ungarn im Rahmen des Hartianfestes einen weiteren Freundschaftsbaum pflanzen und ihr Kulturprogramm vorstellen. Die Linde hatte für die Deutschen immer einen besonderen Stellenwert. In Deutschland ist sie nicht ohne Grund vor der Eiche der meist besungene und in Namen, Bildern und Wappen genannte und gezeigte Baum. Die Lindenbäume wurden zu besonderen Anlässen gepflanzt und fungierten so als lebende Denkmäler. Sie galten als Symbol für Gerechtigkeit, Liebe, Frieden und Heimat sowie als Platz der Gemeinschaft. Die Jugendlichen der beiden Gruppen wird aber die Linde von jetzt an vor allem an ihre Freundschaft erinnern, egal ob sie in Hartian oder Detta sind, in Ungarn oder in Rumänien wohnen.