Der Markt für Animationsfilme boomt. In den USA ist der Marktanteil der Animationsfilme in den letzten zwanzig Jahren um fast 13 Prozentpunkte gestiegen (Quelle: www.the-numbers.com). Allein in diesem Jahr sind 18 Filme erschienen, die bisher einen Umsatz von 1,3 Milliarden US-Dollar eingespielt haben. Besonders die Zahl der Computeranimationsfilme wächst und damit auch die Nachfrage nach erfahrenen und talentierten jungen Menschen, die sich in dieser noch recht jungen Branche gut auskennen.
Darum ist der Ansturm auf das Institut für Animation, Visual Effects und digitale Postproduktion der Filmakademie Baden-Württemberg gewaltig. Denn wer hier aufgenommen wird, dem ist eine Festanstellung bei den großen Filmstudios sicher. Das meint Sigrid Gairing, zuständig für Vertrieb und Lizenzen an der Filmakademie, und nennt als Beispiel den erfolgreichen Character Animator Jacob Frey.
Im April beendete er sein Studium an der Filmakademie, wurde auf internationalen Festivals für seine Diplomarbeit mit Preisen überschüttet und arbeitet inzwischen bei Walt Disney Animation Studios.
Sein Kurzfilm „Bob“ wurde Anfang November in Temeswar/Timi{oara gezeigt. Gairing stellte auf Einladung des Deutschen Kulturzentrums Temeswar einige der besten Animationsfilme der Studenten von der Akademie in einer zweistündigen Vorführung in Casa Artelor vor. „Mir war es sehr wichtig ein Programm mit Filmen der letzten zehn bis zwölf Jahre zusammenzustellen“, so Sigrid Gairing. „ Ich wollte zeigen, was sich entwickelt hat und was aktuell an verschiedenen Techniken verwendet werden und wie unterschiedlich die Filme sind, die vom ersten Jahr bis hin zur Diplomarbeit entstehen.“
In „Bob“ geht es um einen Hamster, der in seinem Laufrad einer Hamsterdame hinterherrennt und sie niemals einholt. Jacob Freys Abschlussarbeit heißt „The Present“ und handelt von einem dreibeinigen Hund. In August erhielt der Kurzfilm auf dem Flickers Rhode Island Festival (RIFF) den „Grand Prize“ in der Kategorie Animation.
Am Institut entstehen nicht nur computeranimierte Animationen. Auch Stop Motion-Filme und klassische Zeichentrickfilme wurden seit der Gründung des Instituts 2002 produziert. Viele von den Projekten wurden sogar für den Oscar nominiert, andere an Fernsehsendern oder Werbeagenturen weiterverkauft.
Wer am Animationsinstitut angenommen wird, hat in der Regel schon jede Menge drauf. „Natürlich muss man schon vorher im Bereich Erfahrung, ein Praktikum gemacht haben und eben schon mit einem Bewerbungsfilm zeigen, dass man was kann“, so Gairing. „In dem Bereich ist die Zahl der Bewerber natürlich ziemlich groß.“
Immer wieder hat das Deutsche Kulturzentrum Temeswar Studentenprojekte von der Filmakademie Baden-Württemberg vorgestellt. Der „Animationsfilmabend“ im Casa Artelor wurde als Teil der Ausstellung „Comics aus Deutschland“ organisiert. Die Ausstellung bestehend aus 25 deutschen Comicbüchern, die das Goethe Institut Bukarest bereitgestellt hat, steht noch bis am 30. November offen.