Zuerst wollte ich diese Woche über „Uli und Gica“ schreiben, die beiden Fußballidole, die wegen schwerwiegender Steuerhinterziehung abgeurteilt wurden. Drauf verzichtete ich. Zwischen beiden gibt es doch eklatante Unterschiede. Uli Höneß war im Fußball höheres Mittelmaß, koordinierte danach ein florierendes Wurstunternehmen und einen finanziell ordentlichen Fußballverein, ist aber auch ein psychopathischer Börsenzocker, der es mit seinen Bürgerpflichten locker nahm. Gica Popescu war ein exzellenter Fußballer der Weltspitze, aber ein miserabler Geschäftsmann, der gegenwärtig nahe der Pleite stehen soll und dessen übergroße Nähe zum mafiosen Becali-Clan fatal war. Nur die Urteile wegen Steuerhinterziehung brachte sie in Vergleichsnähe – aber was ist das schon? Beide sind nichts als negative Beispiele des Bürgerverhaltens.
Dann wollte ich auf die Krimfrage zurückkommen und auf ihre frappierenden Ähnlichkeiten mit dem Jahr 1938. Aber dort ist am heutigen Mittwoch, wenn dieser Beitrag erscheint, wahrscheinlich alles gelaufen (antizipiere ich mal...), die Russen haben Stärke, EU-Europa und die Nato ihre Schwäche, die US-Amerikaner einmal mehr gezeigt, dass sie nur gegen schwache Gegner wirklich stark erscheinen – und auch das nicht immer (siehe Afganistan). Die Krim ist der Realitätsfall von „Biedermann und die Brandtstifter“.
Auf mein ganz spezieles Hobby Traian Basescu wollte ich, drittens, nicht wieder zurückkommen, denn das wäre bloß Werbung für einen Gernegroß, der in alltäglicher Überheblichkeit Blödsinn als der Weisheit letzter Schluss verkündet. Etwa, dass Rumänien von den Ereignissen in der Ukraine und dem Krim-Referendum auf keinen Fall betroffen sein werde (wie vor ein paar Jahren von der Weltwirtschaftskrise...). Simultan aber vor den präsidialen Mikrofonen schluchzt wegen der Bedrohung der Moldau via Rußland=Transnistrien und ein uraltes Aufklärungsflugzeug mit angeblich modernster Beobachtungsausstattung über der östlichen Ukraine kreisen läßt.
Bleibt nur noch das Thema Calin Popescu-Tariceanu und die Präsidentschaft im Senat, ergo: sein Stellvertreterstatus von B²sescu. Der Ex-Premierminister und einer der wenigen rumänischen Spitzenpolitiker, die sich nicht stotternd, ideenwürgend und rumänischmurksend an den Mikrofonen vorbeimogeln, wird als Hampelmann und Bajazzo (die Banater Schwaben sagen „Pojatzl“, mit der Steigerung „Tachtropp-Pojatzl“, Dachtropf-Bajazzo, was es auch bedeuten mag...) hingestellt und ihm die Chance eingeräumt, bei Willfährigkeit zur Strippenziehung der PSD und Pontas sogar Spitzenkandidat der Linken für die Präsidentschaft oder EU-Kommissar zu werden – wie man flüstert, dass es ihm Ponta versprochen hat.
Da wird das wetterwendische Großmaul Crin A. wohl seine letzten Karten ausspielen müssen. Alles hängt jetzt vom Ausgang der Europawahlen ab. Dann müssen die Karten und Kandidaten neu gemischt werden. Der Riesendruck der geld- und machtgeifernden PSD-Barone auf Ponta und seinen innerparteilichen Hassfreund Dragnea muss sich dann entladen.
Ob Tariceanu der richtige Blitzumlemker ist?