Müllentsorgung nach Volumen des jeweiligen Verbrauchers bezahlen. Dieses Modell aus Westeuropa plant die Temeswarer Gesellschaft für Müllentsorgung Retim. Auf den ersten Blick ein fairer Deal, denn wer einen Service nutzt, der soll auch im gebührenden Maße dafür bezahlen. Doch ist das hierzulande, wo Mülltrennung und selbst vielerorts Müllentsorgung noch in den ganz kleinen Kinderschuhen stecken, eher eine Utopie statt nachahmungswerte Realität.
Die Müllabfuhr nach Volumen ist in einem Land, im dem es ein Kavaliersdelikt ist, die Gesetze zu umgehen, kaum umsetzbar. Bestimmt werden sich die meisten darauf berufen, dass sie wenig Müll zum Entsorgen haben und dementsprechend auch kleine Tonnen bestellen. Was dann zusätzlich zu entfernen ist, wird wohl anderweitig, auf nicht legaler Weise erfolgen. In den Abfallkörben am Bürgersteig, bei den Nachbarn, die keine Zeit haben, ihre Mülltonnen zu bewachen, oder ganz einfach bei Nacht und Nebelaktionen neben die Tonne gestellt. Als auf Banater Dörfern die Müllabfuhr Verträge mit jedem einzelnen Bürger abschließen wollte, weigerten sich viele dazu, denn es gäbe einfach keinen Müll zu entsorgen, sagten jene, die bis dahin fleißig einmal pro Woche ihre volle Tonne vor die Haustür stellten. Deshalb kein Wunder, wenn künftig der Hausrat zum Nachbarn gestellt wird, um das Volumen in ganz niedrigen Sphären zu halten. Als wäre die Stadt nicht schon ohnehin ausreichend zugemüllt, besteht die große Gefahr, dass ab nun zusätzlicher Hausrat, Dosen und vor allem die umweltschädliche Plastmasse noch weniger entsorgt werden, als bisher, denn wo spart der Bürger Rumäniens denn lieber, als am berühmten falschen Ende.
In einer rumänischen Großstadt, wo Regelübertreter dieser Art nur schwer geahndet werden können, ist solcher Versuch ein erhebliches Risiko, bei den vielen Wohnblocks sowieso. Dazu sollte sich das Abfuhrunternehmen zuerst einmal über sein eigenes Management Gedanken machen, statt nun mit unübersichtlichen, schwer kontrollierbaren und verworrenen Methoden von den eigenen Mankos abzulenken.