Seitdem der Online-Handel floriert, hat auch der Paketdienst eine neue Dimension erreicht. Kleider, Arzneimittel und Kosmetika sind nur einige der Produkte, die täglich massenhaft verschickt werden. Die Post, als „lahme Ente“ in Denken und Handeln, hat diesen Service aus der Hand gegeben, obwohl die Logistik der Post sich einst auf hohem Niveau befand. Alles war da: Über weite Strecken geschultes Personal, Gebäude und Verkehrsmittel. Mit apathischem Handeln überließ die Post jedoch den neuen Marktführern das Terrain und diese schlugen auch daraus mächtig Kapital, dass sie häufig den Begriff „urgent“ in ihrer Firmenbezeichnung zum Werbeträger machten. Doch der angepriesene schnellere und wohl auch reibungslosere Service wird den Erwartungen nur zögerlich gerecht. Mag zwar sein, dass der sogenannte Eilkurier oftmals schneller da ist als der Postmann, doch mühsam erfolgt der Service trotzdem.
Eine Anweisung oder Vorankündigung über eine Paketsendung ist meist kein Thema für Firmen und Kuriere. „Ich stehe vor Ihrer Haustür, können Sie öffnen?“, meldet sich urplötzlich der Mann vom Kurierdienst. Er tut dabei so, als sei es gerade die einzige Lebensaufgabe des Bürgers, zu Hause schön brav auf eine Postsendung zu warten, von der der Adressat möglicherweise erst gerade erfahren hat.
Warum Kurierdienste nicht anrufen, bevor sie ihre tägliche Route beginnen, bleibt schleierhaft. Dem Bürger bliebe dadurch viel Ärger erspart, denn kann das Paket nicht sofort abgegeben werden, sind viele Telefonate, Warteschleifen und Wartezeiten notwendig, bis irgendwann der Kurierdienst aufkreuzt, oder bis der Bürger selbst durch die Stadt fährt und sein Paket abholt. Die Dienstleister sind scheinbar weder an einer zufriedenen Kundschaft interessiert, noch am Wohl ihrer eigenen Firma und am Umweltschutz schon längst nicht. Es denkt hier niemand an die vergeudete Arbeitszeit des Kuriers, noch an den sinnlosen Treibstoffverbauch, der durch eine zweite Fahrt zur Paketabgabe auch finanziell nicht gerechtfertigt ist.