Kontrovers

Bremse für Nahverkehr

Ioan Goia scheint ein Mann, der irgendwie immer an einem Chefsessel kleben bleibt. Entlässt man ihn aus einem Amt, taucht er bald darauf in einem anderen Direktorenposten wieder auf. Als er vor fast drei Jahren nach langem Tauziehen mit dem damaligen Bürgermeister Robu als Chef des öffentlichen Nahverkehrs entlassen wurde, hatte er sich angeblich vertraglich doch mindestens den Stuhl des Technischen Direktors gesichert. Seine Kompetenz hatte Robu mehrmals infrage gestellt. Goia wurde dann Chef des öffentlichen Metropol-Nahverkehrs und da geriet er erneut auf Konfrontationskurs mit dem Direktor des Temeswarer Nahverkehrsbetriebs, Nicolae Bitea. Ja, erneut auf Konfrontation, denn als Stellvertreter von Goia hatte sich vor einigen Jahren Bitea ignoriert gefühlt (die BZ berichtete damals). Die Zusammenarbeit hatte gerade mal eineinhalb Monate lang gedauert. Nach Zwischenetappen war dann Nicolae Bitea der starke Mann im Verkehrsunternehmen geworden. Nun müssen Bitea und Goia wieder in irgendeiner Form zusammenarbeiten. Dabei haben sie im vergangenen Sommer einen Vertrag unterzeichnet, der ihnen schon kurze Zeit später so gar nicht passte und zu Zahlungsschwierigkeiten der Metropolgesellschaft an die Stadtwerke führte. Natürlich hat es bei Stadtwerken Höhen und Tiefen gegeben, finanzielle Schieflagen und bessere Zeiten, aber das braucht die Tausenden von Fahrgästen pro Tag wahrlich nicht zu kümmern. Für den Fahrgast ist es wichtig, dass Tickets und Abos im Verhältnis mit dem Einkommen stehen, dass der Kundenservice stimmt, die Bahnen und Busse mit Regelmäßigkeit verkehren und auch sonst allerlei Pannen ausbleiben. Im Gegensatz zu diesen Erwartungen läuft das Unternehmen mühsam, mit oft unflätigen Fahrern, mit schlechtem Verkehrsmanagement und mit einem zwar vielseitigen aber lückenhaften Ticketingsystem, bei dem häufig das Papier im Automaten zur Bezahlung mit Kreditkarte fehlt.