Fast drei Jahrzehnte nach Ende des (offiziellen) Kommunismus´ in Rumänien hat sich der Fußball im Karpatenland strukturell nur unwesentlich geändert. Noch immer werden viele Mannschaften der oberen Ligen aus Haushaltsgeldern getragen und in den letzten Jahren sind es deren zusehends mehr geworden. Einige, wenige, Mannschaften hängen von einem Geldgeber ab, der jedoch in vielen Fällen um die Unterstützung der Kommune buhlt. Der Fußball ist also vom Wohlwollen und von der Spitzfindigkeit der Kommunalverwaltung abhängig, denn nicht selten wird diese vor den Kadi gezerrt, weil die Zuwendung nicht normgerecht geflossen ist.
Was heute den Unterschied zu der Zeit von vor 1989 ausmacht, ist zum einen der Verkauf von Eintrittskarten, der einst reichlich Geld aus vollen Stadien brachte, und zum anderen wird heute in einem Land mit Meinungsfreiheit die Kritik an den Zuwendungen für den Fußball immer lauter. „Es wird schlechter Fußball finanziert, statt das Geld in gemeinnützige Projekte fließen zu lassen“, heißt es nicht selten. Fakt ist, dass egal ob Großstadt oder hauptstädtische Randgemeinde, die Zuschauerzahlen bei Spielen der ersten beiden Ligen extrem niedrig sind. Geschuldet ist diese Tatsache auch der Abwanderung der guten Kicker, die meist mit drittklassigen Fußballern aus dem Ausland ersetzt werden.
In einstigen Fußballhochburgen wie Temeswar oder Craiova, aber auch in Jassy, Arad, Neumarkt oder Reschitza finanzieren hauptsächlich die Kommunen den Fußball, einige Städte drohen wegen fehlender Mittel in der fußballerischen Bedeutungslosigkeit zu versinken. In Temeswar hat die Antikorruptionsbehörde eine Dauerbeschäftigung, indem sie die Rechtmäßigkeit der Finanzierung der letzten Jahre überprüft. Im Gegenzug können Gemeinden wie Voluntari oder Chiajna Erstliga-Fußball finanzieren. Sie sind eben spitzfindiger oder die DNA schaut nicht so genau hin, denn wahrlich Probleme mit der Zuwendung aus der Gemeindekasse haben beide Vereine nicht.
Unter den Voraussetzungen massiver Haushaltsgelder zeigen sich Bürgermeister, Vizebürgermeister oder deren Gefolgsmänner als wahre Fußballkenner, kaufen Spieler ein, bestimmen Strategien und wer weiß – möglicherweise redet der ein oder andere auch bei der Mannschaftsaufstellung ein Wörtchen mit.