Offiziell hat der rumänische Staat die Arbeitnehmer in die Pflicht genommen und diese vollverantwortlich für die Abgabe von Steuern und Sozialabgaben gemacht. Die Unternehmen haben jedoch selten einen solch hektischen und hitzigen Alltag zu Jahresende vor sich, wie es in den letzten Monaten 2017 der Fall ist. Unter welcher Form setze ich den künftigen Bruttolohn fest? Das ist die Kernfrage in vielen Unternehmen und die Antwort darauf ist eine ganz komplexe. Auch wenn den Arbeitgebern völlig klar ist, dass die Steuerlast nicht einfach auf die Schultern der Arbeitnehmer abgewälzt werden kann, haben sie so manche Bedenken. Vor allem was die Vorhersehbarkeit in Sachen Finanzgesetz betrifft, sind die Zweifel eher größer als geringer. Dies wurde beim Dezembertreffen der Mitglieder des Deutschsprachigen Wirtschaftsclubs Banat (DWC) offensichtlich.
153.000 Unternehmen sollen es angeblich sein, die ihre Sozialabgaben in Rumänien nicht an den Staat überweisen. Um Herr der Lage zu werden, beabsichtigt nun die Regierung, die Angestellten in die Pflicht zu nehmen. Wird nämlich die das fällige Geld nicht an Kranken- oder Rentenkasse bezahlt, soll die jeweilige Person an die Kandare genommen werden. Fakt ist jedoch, dass nach derzeitigem Stand der Dinge weiterhin der Arbeitnehmer die buchhalterische Abwicklung vornehmen wird. Und dann muss man schon dem DWC-Vorsitzenden Peter Hochmuth Recht geben, wenn er vermutet, dass auch hier Unternehmen die den Staat um die Ausgaben prellen wollen, es auch weiterhin tun. Statt diesen riesigen Aufwand zu betreiben, gebe es einfachere Lösungen, sagt der in Finanzfragen erfahrene Hochmuth.
Das Fragliche bleibt für Investoren nicht die Änderung bei den Sozialabgaben und nicht einmal der sprunghaft steigende Mindestlohn, sondern vielmehr das bereits erwähnte Fehlen der Vorhersehbarkeit. Wenn nun innerhalb kurzer Zeit eine andere Regierung die neue Variante kippt, werden die Bruttolöhne auf einem hohen Level bleiben, denn rechtlich sind diese schwer zurückzufahren, auch wenn die Sozialabgaben erneut in die Steuerrubrik der Unternehmer fallen sollten. Deshalb versucht manch einer mit Boni die zusätzlichen Auflagen der Arbeitnehmer zu decken. So bekommt der Arbeitnehmer seinen Lohnausgleich und der Unternehmer hat ein wenig Rückendeckung.