Die Temescher verdienen über dem Landesdurchschnitt, etwa ein Drittel der Bevölkerung des westrumänischen Verwaltungskreises hat offiziell eine Arbeitsstelle, die Zahl der Erwerbstätigen liegt über jener der Rentner und die Handelsbilanz ist seit Jahren positiv. Während landesweit die Rekordexporte von 41 Milliarden Euro in den ersten zehn Monaten 2013 (etwa 50 Milliarden werden es für das Gesamtjahr 2013 sein) von 45 Milliarden Euro an eingeführten Gütern überboten wurden, weißt der Kreis Temesch nicht nur eine gute Export- sondern auch eine insgesamt positive Handelsbilanz auf. Dem Wert von etwa 2,8 Milliarden Euro an ausgeführten Gütern, standen zwischen 1. Januar 2013 – 31. Oktober 2013 Importe in Höhe von 2,3 Milliarden Euro gegenüber. Die positive Handelsbilanz des Kreises Temesch sei auf die Exporte der hier angesiedelten Firmen aus Deutschland und aus dem deutschsprachigen Raum zurückzuführen, sagt der Temeswarer Wirtschaftsprofessor Nicolae }²ran bei seinen Besuchen in der Redaktion der Banater Zeitung, aber auch auf Konferenzen und Jobbörsen.
Duschkabinen als Exportschlager
In ihrem Büro an der Ausfahrt von Temeswar in Richtung Lugosch fängt Angelika Krachler diesen Gedanken der Exporte in eigener Sache auf: „90 Prozent unserer Produktion ist für den ausländischen Markt bestimmt“, sagt die Geschäftsführerin der SanSwiss SRL, Rumänienniederlassung der Schweizer SanSwiss AG. Duschkabinen und Duschabtrennungen bauen die 22 Mitarbeiter von SanSwiss in Temeswar zusammen. 200 Modelle stellt SanSwiss her: Beginnend mit den Klassischen mit Rahmen bzw. Teilgerahmte, über die sich heute im Trend befindlichen Rahmenlosen, bis hin zu jenen mit Sondermaßen. Innerhalb eines Jahres hat die Rumänienniederlassung der Schweizer bei der Zahl ihrer Vertriebspartner im Inland von 35 auf nun 45 zugelegt, die meisten davon haben eigene Show-Rooms, in denen Präsentationen und Schulungen stattfinden, aber auch Bestellungen aufgenommen werden. Zu den Neuigkeiten zählt Angelica Krachler vier Modelle aus Glas mit verchromter Aufschrift, den Neu-Design der existierenden Linien sowie eine neue Serie im Bereich High-End. Der Binnenmarkt der SanSwiss-Produkte hat an Umsatz innerhalb des letzten Jahres um nahezu ein Drittel zugelegt.
Die SanSwiss AG ist ein Tochterunternehmen der Ronal Holding AG mit Sitz im schweizerischen Härkingen. Seit mehr als vier Jahrzehnten stellt das Unternehmen Felgen für die Automobilindustrie her und ist seit mehr als drei Jahrzehnten auf dem europäischen Markt auch in der Sanitärbranche präsent: Unter der Bezeichnung Ronal. Im Jahr 2009 beschloss der Mutterkonzern alle Sanitär-Bereiche unter dem Namen SanSwiss zu vereinen. Stark im Angebot sind bei SanSwiss die sogenannten Sondermaße. Bestellungen dafür kommen vor allem von Hotelketten, wobei jede Duschkabine andere Ausmaße haben kann. 13 Serien zu 200 Modellen – daraus besteht das Angebot von SanSwiss Romania. „Innovation, promptes Liefern und Seriosität“ stehen auch für 2014 als Leitmotiv des Unternehmens“ - damit hebt Angelica Krachler die Erwartungen auf ein neues Level. Mit einem bereiten Angebot an Modellen und Sondermaßen und keinen „überteuerten Preisen“ hofft Angelica Krachler in den kommenden Jahren auf zusätzliche Marktanteile in Rumänien und auf die Expansion in die Nachbarländer in Südost-Europa. Ganz besonders im Fokus steht dabei der Markt in Bulgarien und in der Republik Moldau. Nachhaltigkeit bietet SanSwiss auch im Bereich des Recyclings: 95 Prozent des Abfalls – egal ob Glas, Holz oder Karton – aus der Produktion werden wiederverwertet.
Jahrestreffen mit sozialer Komponente
Unter dem Motto „Mit Sympathie zum Erfolg“ veranstaltete die SanSwiss-Rumänien-Niederlassung auch in diesem Jahr ihr Jahresfest. Vier Jahre ist das Unternehmen bereits in Rumänien auf dem Markt, seit drei Jahren werden in Temeswar Duschkabinen zusammengebaut und seit 2013 begegnen sich die Partner des Unternehmens zu einem Jahrestreffen in Mediasch, eine Stadt, die für alle Regionen in etwa gleich gut zu erreichen ist. „International“ war das Treffen in Mediasch nicht nur durch die Schweizer Investition, sondern auch durch die Anwesenheit des Geschäftsführers der Mutterfirma aus der Schweiz, Urs Gasser, und der Band Pure Acoustic aus Augsburg.
„Ich bin fasziniert, wenn ich sehe, dass Menschen, die im alltäglichen Leben eigentlich so etwas wie Konkurrenten sind, zusammen sitzen und feiern können“, sagte die Betriebsleiterin Angelica Krachler, nach der Veranstaltung dieses Jahres. Deshalb will sie auch bereits einen „Geist für und bei SanSwiss“ erkannt haben. Langzeitstrategien, die auf Vertrauen und Verständnis zu den Partnern beruhen, das Argument von Qualität und Preis sowie Pünktlichkeit sollen die Vision der SanSwiss-Filiale ausmachen, sagt Angelica Krachler und nicht zuletzt „nutzen wir unsere Fehler, um uns zu verbessern“.
Temescher sind besser bezahlt
Auffällig ist nicht nur die geringe Arbeitslosenrate von 1,9 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung des Kreises Temesch, sondern auch die besseren Einkommen der Bürger, verglichen mit den Nationalen Statistiken der verschiedenen Bereiche. So lag das Brutto-Einkommen der Bevölkerung in Rumänien im November 2013 im Landesdurchschnitt bei 2278 Lei, auf Kreisebene waren es 2427 Lei. Auf Sparten bezogen, verdienten die Landwirte in Rumänien im Schnitt 1700 Lei, die Dienstleister erhielten für ihre Arbeit 1400 Lei, und die Arbeitnehmer in der Industrie und in der Baubranche 2300 bzw. 1800 Lei. Am besten verdienten die Finanzdienstleister mit 5600 Lei, gefolgt von den Arbeitnehmern im Flugverkehr (5400 Lei) und den Angestellten in der Versicherungsbranche (durchschnittlich 4400 Lei). Die niedrigsten Bezüge hatten Kellner und Zimmermädchen – im Hotel- und Gaststättenwesen kamen die Beschäftigten in Rumänien auf durchschnittliche 1.200 Lei Brutto. Die Nettobeträge auf Landesebene werden in den Daten des Nationalen Statistikamtes INS nicht angegeben.
Im Kreis Temesch war das Einkommen in den drei angegebenen großen Bereichen deutlich über dem Landesdurchschnitt angesiedelt. So verdienten Landwirte und Förster Brutto 2095 Lei und Netto 1508 Lei, die Industrie und das Baugewerbe kamen auf einen monatlichen Schnitt von 2752 Lei Brutto und 2026 Lei Netto. Die Dienstleister erhielten ihrerseits für ihre Arbeit 2130 Lei Brutto und 1541 Lei Netto.