Kulturverein wählte seine Geschäftsführerin

„Kulturhauptstadt 2020“ - Erste Sitzung im neuen Jahr

Temeswar - Der Kulturverein „Temeswar Kulturhauptstadt 2020“ stellte bei der jüngsten Sitzung am Donnerstag ihren Vorsitzenden und ihre neue Geschäftsführerin vor. Teodora Borghoff übernimmt die Aufgaben der vorläufigen Geschäftsführerin Corina Răceanu. Răceanu stellte einen ausführlichen Tätigkeitsbericht ihrer Arbeit für den Aufbau des Vereins vor. In der relativ kurzen Zeitspanne von zwei Monaten wurde ein Projektplan aufgestellt und auch nach dem passenden Kandidaten gesucht, der Răceanu ablösen sollte.

In die engere Auswahl kamen neun Personen, alles hochgradig qualifizierte Experten im Bereich Kulturmanagement. Bereits im Dezember hätte die neue Geschäftsführung feststehen sollen, wurde aber aus terminlichen Gründen auf den Monat Januar verlegt.

Als Vorsitzenden des Vereins wurde im Herbst der ehemalige Direktor der Wiener Staatsoper Ioan Holender vorgeschlagen. Holender nahm am Donnerstag zum ersten Mal an einer Sitzung des Vereins teil. Er drückte bereits im Vorfeld der Veranstaltung seine Bedenken aus.

Die Zeit würde nicht ausreichen, um die erforderlichen Anforderungen für eine Kandidatur zu erfüllen. Er verwies auf die maroden Gebäude in der Innenstadt und den kitschigen Neubauten, die das allgemeine Stadtbild verschandeln. „Eine Stadt ist nichts ohne seine Bürger und diesen Bürgern muss es finanziell und sozial besser gehen“, sagte Ioan Holender. Der erfolgreiche Kulturmanager warf auch die Frage in den Raum: Weshalb Temeswar überhaupt Kulturhauptstadt werden möchte? Die klare Antwort seien die Gelder, die eine Stadt durch den Titel erhält. Nur wäre es dann auch wichtig, wofür das Geld ausgegeben wird.


Auch der Verein bemüht sich momentan um Gelder für die anstehende Tätigkeit. Von den eingetragenen 97 Mitgliedern haben bisher nur 18 den Mitgliedsbeitrag bezahlt. Zusammengekommen sind nur 1800 Lei. Es wurden auch drei Projekte in Höhe von 54.120 Lei geschrieben.

Der von Corina Răceanu vorgeschlagene Projektplan verfolgt zwei wichtige Richtungen: eine strategische und eine operative. Der Aufbau von Arbeitsgruppen, die Projekte erarbeiten, hätte oberste Priorität. Man soll auf die Vielfalt der Stadt setzen und den kulturellen Einflussbereich auf die Region ausweiten.